Post by Peter HeirichBei der Landung in der Normandie wurden Soldaten der Wehrmacht, die sich
ergeben hatten, also Kriegsgefangene, ermordet, einfach weil man diese
nicht bewachen wollte.
Die Rheinwiesenlager der Amerikaner waren klare Verletzungen der Genfer
Konventionen von 1929, die Unterbringung in Häusern oder Baracken
(Artikel 10)und ausreichende Versorgung mit Nahrung (Artikel 11)
vorschreibt.
An der Deportation von Juden in die Vernichtungslager hat die
französische Vichy-Polizei führend mitgewirkt.
Da ist noch viel Dunkel in der Geschichtsschreibung.
Ach was, nein.
Das sind alles Dinge, die dem Interessierten wohlbekannt sind. Und den
Nicht-Interessierten interessiert es definitionsgemäß nicht.
Welchen Sinn sollte es also haben? Nur um ein "Aber die Amerikaner!"
oder "Aber die Franzosen!"-Gefühl zu erzeugen? - Das ist albern und
läuft im Grunde nur auf eine gegenseitige Aufrechnerei hinaus, die
ihrerseits wieder ziemlich fragwürdig ist.
Aber wenn Du trotzdem meinst: Wer hindert Dich? Publizieren war noch nie
so einfach wie heute. Nur zu!
Was imho fehlt - und eine echte Lücke ist - ist die Geschichte und die
Sicht der Täter.
Es gibt massenhaftes Material zur Geschichte der Opfer. Filme, Bücher,
Webprojekte usw.usf. Und es wird stetig "Neues" produziert.
Dagegen gibt es überhaupt nichts einzuwenden. Ganz im Gegenteil. Es hat
dazu geführt, daß die Geschichte der Opfer weit bekannt wurde. Viele
Menschen identifizieren sich mit den Opfern und sind sich über ein "nie
wieder" einig. Gut so.
Was aber ausgeklammert wird, das sind die Täter. Die Geschichte ganz
normaler Menschen, die zu Tätern wurden. Ist von Tätern die Rede, dann
geht es meist um Hitler, Himmler & Co. Also um die Haupttäter.
Aber die massenhaft ganz normalen kleinen Bürger, die Familienväter, die
Nachbarn, die Arbeitskollegen, die zu Mittätern wurden, die bleiben
meist außen vor. Warum? Nicht spektakulär genug? Oder doch zu peinlich?
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| Die Drachenschlucht ist ein Ort voller Magie
| Wo einst ein Lindwurm hauste und schrie
--ChatGPT versuchte sich an einem Gedicht über die Drachenschlucht bei
Eisenach