Discussion:
Sichtkarten hochhalten!
(zu alt für eine Antwort)
Matthias Opatz
2011-11-19 11:35:31 UTC
Permalink
Meiner verbleichenden Erinnerung nach gab es in einigen DDR-Städten
in Bussen und Straßenbahnen ein Schild oder Abziehbild mit der (ggf.
sinngemäßen) Aufforderung: "Sichtkarten hochhalten!" (Gemeint waren
Wochen- und Monatskarten, die keine Entwertung erforderten).

Für ein solches Schild konnte ich allerdings zumindest online
(und das muss nichts besagen) keinerlei Beleg finden, weder als
Bild noch als Beschreibung. Nur sowas wie das:

| Monats- und Wochenkarten sowie alle übrigen Sichtkarten sind beim
| Besteigen des Wagens bzw. beim Durchgang an der U-Bahn-Bahnsteigsperre
| unaufgefordert zur Fahrgast-Selbstkontrolle hochzuhalten!
| Hinweis aus dem Fahrplanbuch der BVB, 1989
<http://www.berliner-verkehrsseiten.de/Download/Tarife/Tarifwesen/Tarifwesen_1949-1992-Ost/tarifwesen_1949-1992-ost.html>

Dass es in irgendwelchen Beförderungsbestimmungen stand und auch in
Fahrgasthinweisen in Fahrplänen, steht außer Frage. Es geht mir aber
konkret um einen auffälligen Aushang im Bus oder in der Straßenbahn.

Damals bin ich nicht auf die Idee gekommen, sowas zu fotografieren,
und andere anscheinend auch nicht.

Matthias
--
Die Worte des Abends sind nun so alt.
Verweht sind die Stürme der Nacht. Ein Regen wäscht die Lüfte kalt.
Das letzte Lied der Nacht verhallt.

== Bitte bei Mailantwort Großbuchstaben aus Reply-Adresse löschen ==
Kai Garlipp
2011-11-19 12:48:13 UTC
Permalink
Post by Matthias Opatz
Meiner verbleichenden Erinnerung nach gab es in einigen DDR-Städten
in Bussen und Straßenbahnen ein Schild oder Abziehbild mit der (ggf.
sinngemäßen) Aufforderung: "Sichtkarten hochhalten!" (Gemeint waren
Wochen- und Monatskarten, die keine Entwertung erforderten).
Für ein solches Schild konnte ich allerdings zumindest online
(und das muss nichts besagen) keinerlei Beleg finden, weder als
Bild noch als Beschreibung.
Wobei andererseits, wenn es diese Schilder gegeben hätte, würde es sie auf der
Bucht geben und etliche historische Bahnen und Busse würden mit so einem Schild
versehen werden. Dabei ist es dann egal ob das historisch korrekt in dem
jeweiligen Betrieb verwendet wurde oder nicht. Und dann würde es davon auch
Bilder irgendwo im Netz geben - so oft wie die historischen Bahnen und
verkehrshistorischen Ausstellungen fotografiert werden.

Damit möchte ich aber nicht generell die Existenz derartiger Schilder in Frage
stellen.

Bye Kai
Dirk Moebius
2011-11-19 14:46:26 UTC
Permalink
Post by Matthias Opatz
Meiner verbleichenden Erinnerung nach gab es in einigen DDR-Städten
in Bussen und Straßenbahnen ein Schild oder Abziehbild mit der (ggf.
sinngemäßen) Aufforderung: "Sichtkarten hochhalten!" (Gemeint waren
Wochen- und Monatskarten, die keine Entwertung erforderten).
Unfotografiert, aber erinnerlich aus der Strasssenbahn auch in Cottbus
(Mittsiebziger) und Dresden. Und wenn man die nicht hatte oder hochhielt,
wurde man damals auch gezielt von Aelteren drauf angesprochen.

Von meinem grossvater hab ich dafuer auch eine Erklaerung, sinngemaess:
Wer in der Strassenbahn nicht bezahlt, der bestiehlt uns alle.
Insofern war das in aelterer Zeti wohl eine halbwegs funktionierende
Sebstkontrolle, im Dresden der (verwahrlosenden) Achtziger Jahre
wurde dann allerdings immer massiver auf "richtige" Kontrolleure
gesetzt.

Dirk
--
Es herrschen zensurähnliche Zustände. Ich kann verstehen, wenn
Menschen das umgangssprachlich Zensur nennen. Ich tue das auch.
Gunter Kühne
2011-11-19 15:34:41 UTC
Permalink
Post by Dirk Moebius
Post by Matthias Opatz
Meiner verbleichenden Erinnerung nach gab es in einigen DDR-Städten
in Bussen und Straßenbahnen ein Schild oder Abziehbild mit der (ggf.
sinngemäßen) Aufforderung: "Sichtkarten hochhalten!" (Gemeint waren
Wochen- und Monatskarten, die keine Entwertung erforderten).
Unfotografiert, aber erinnerlich aus der Strasssenbahn auch in Cottbus
(Mittsiebziger) und Dresden. Und wenn man die nicht hatte oder hochhielt,
wurde man damals auch gezielt von Aelteren drauf angesprochen.
Wer in der Strassenbahn nicht bezahlt, der bestiehlt uns alle.
Insofern war das in aelterer Zeti wohl eine halbwegs funktionierende
Sebstkontrolle, im Dresden der (verwahrlosenden) Achtziger Jahre
wurde dann allerdings immer massiver auf "richtige" Kontrolleure
gesetzt.
Dirk
Das war glaube nur in den Bahnen, wo das ZZ dran stand.
Später wo das OS aufkam ist das dann irgendwie eingeschlafen.
Als Kind in der Lausitz, ist mir das auch aufgefallen, daß viele beim
Einsteigen diesen Ausweis hochhielten.

Ich würde mal im Straßenbahnmuseum in DD nachfragen. Die haben die Schilder
bestimmt noch.
( Oder Verkehrsmuseum)

MfG
--
Irgendwann emulieren wir euch Alle
Thomas Wedekind
2011-11-20 19:55:57 UTC
Permalink
Am Sat, 19 Nov 2011 16:34:41 +0100 schrieb Gunter Kühne
Post by Gunter Kühne
Das war glaube nur in den Bahnen, wo das ZZ dran stand.
ZZ war WIMRE "Zeitkarten-Zug": Im Triebwagen war bei Anhängerbetrieb
Zustieg vorn und nur mit Zeitkarten (die mussten dem Fahrer
vorgezeigt werden, z.T. sehr flüchtig), außerdem konnte man Schnipsel
der Streifenkarte beim Fahrer abgeben. Einen anderen Fahrschein als
Nachweis der Fahrgeldentrichtung gab es dafür aber nicht; die Jenaer
Umsteigeberechtigung war damit nicht nutzbar. Im letzten Beiwagen war
ein Schaffner, der Geld und Steifenkartenschnipsel kassierte und
dafür die bekannten Fahrscheine vom Block austeilte; die galten auch
als Umsteigefahrschein. Was war im ersten Beiwagen? Wahrscheinlich
nur Zeitkarte, mit "gesellschaftlicher Kontrolle". Meine Oma kaufte
immer Streifenkarten, in den mittleren Wagen kamen wir damit nie.
--
Viele Grüße, Thomas
Kai Garlipp
2011-11-20 21:27:34 UTC
Permalink
Post by Thomas Wedekind
Am Sat, 19 Nov 2011 16:34:41 +0100 schrieb Gunter Kühne
Post by Gunter Kühne
Das war glaube nur in den Bahnen, wo das ZZ dran stand.
Ich schreibe das jetzt mal aus der Rostocker Werbung der Straßenbahn aus der
Zeit ab.

Zuerst gab es das "Z-System", in Rostock ab 1.1.1959 mit dem
Zeitkarten-Triebwagen. Einen Schaffner gab es in beiden Beiwagen, im Triebwagen
durfte hinten nur aus- und vorne nur eingestiegen werden.

Tw: - Sichtkarten
- Zeitkarten wenn nicht umgestiegen wird.
1. Bw. - Einzelfahrschein
- Zeitkarten wenn umgestiegen wird
- Sichtkarten wenn Z-Wagen besetzt ist
2. Bw. - Einzelfahrschein
- Zeitkarten wenn umgestiegen wird

am 1.9.1960 gab es das "ZZ-System". Dabei war dann der 1. Beiwagen auch
schaffnerlos.

Tw: "Nur für Fahrgäste mit Sammelkarten und Zeitkarten (einschl.
umgestiegene Fahrgäste)".
1. Bw: "Nur für Fahrgäste mit Zeitkarten"
2. Bw: für barzahlende Fahrgäste.

Ab 1964 gab es dann die Zahlbox.

Wobei ich mich jetzt frage was der Unterschied zwischen Zeitkarten und
Sichtkarten war.

Bye Kai
Wolfgang P u f f e
2011-11-19 18:47:18 UTC
Permalink
"Matthias Opatz" schrieb...
Post by Matthias Opatz
Meiner verbleichenden Erinnerung nach gab es in einigen DDR-Städten
in Bussen und Straßenbahnen ein Schild oder Abziehbild mit der (ggf.
sinngemäßen) Aufforderung: "Sichtkarten hochhalten!" (Gemeint waren
Wochen- und Monatskarten, die keine Entwertung erforderten).
Für ein solches Schild konnte ich allerdings zumindest online
(und das muss nichts besagen) keinerlei Beleg finden, weder als
| Monats- und Wochenkarten sowie alle übrigen Sichtkarten sind beim
| Besteigen des Wagens bzw. beim Durchgang an der U-Bahn-Bahnsteigsperre
| unaufgefordert zur Fahrgast-Selbstkontrolle hochzuhalten!
| Hinweis aus dem Fahrplanbuch der BVB, 1989
<http://www.berliner-verkehrsseiten.de/Download/Tarife/Tarifwesen/Tarifwesen_1949-1992-Ost/tarifwesen_1949-1992-ost.html>
Wer sollte denn das kontrollieren? Die Fahrgäste?
Wusste denn jeder, wie die Zeitkarten aussahen bzw. waren diese
einheitlich vom Aussehen?
WIMRE war es in Jena so, dass der Betrieb (Zeiss) einen Stempel
auf der Rückseite des Betriebsausweises aufbrachte.
Sinngemäß stand da: "Berechtigt zur Fahrt zwischen A und B"
Ob diese Stempelvariante auch bei anderen Betrieben gab, weiss
ich nicht.

W.
Dirk Moebius
2011-11-20 10:19:49 UTC
Permalink
Post by Wolfgang P u f f e
"Matthias Opatz" schrieb...
Post by Matthias Opatz
Meiner verbleichenden Erinnerung nach gab es in einigen DDR-Städten
in Bussen und Straßenbahnen ein Schild oder Abziehbild mit der (ggf.
sinngemäßen) Aufforderung: "Sichtkarten hochhalten!" (Gemeint waren
Wochen- und Monatskarten, die keine Entwertung erforderten).
Für ein solches Schild konnte ich allerdings zumindest online
(und das muss nichts besagen) keinerlei Beleg finden, weder als
| Monats- und Wochenkarten sowie alle übrigen Sichtkarten sind beim
| Besteigen des Wagens bzw. beim Durchgang an der U-Bahn-Bahnsteigsperre
| unaufgefordert zur Fahrgast-Selbstkontrolle hochzuhalten!
| Hinweis aus dem Fahrplanbuch der BVB, 1989
<http://www.berliner-verkehrsseiten.de/Download/Tarife/Tarifwesen/Tarifwesen_1949-1992-Ost/tarifwesen_1949-1992-ost.html>
Wer sollte denn das kontrollieren? Die Fahrgäste?
ja, ich denke, das war die Idee dahinter.
Das kann man jetzt in beide Richtungen interpretieren,
"Jeder ist ein kleiner Stasispitzel" oder aber
"Was des Volkes Haende schaffen, ist des Volkes Eigen".

Dirk
--
Es herrschen zensurähnliche Zustände. Ich kann verstehen, wenn
Menschen das umgangssprachlich Zensur nennen. Ich tue das auch.
Frank Nitzschner
2011-11-20 13:01:24 UTC
Permalink
Post by Wolfgang P u f f e
Wer sollte denn das kontrollieren? Die Fahrgäste?
Ja natürlich. Gesellschaftliche Kontrolle.
(vgl. Emil Steinberger "Die Schweizermacher")
An irgendwelche Schilder kann ich mich für Dresden nicht errinnern,
allerdings stand es auf der Monatskarte drauf. (1980-82)

Grüsse
Frank
Knut Ochdorf
2011-11-21 09:43:59 UTC
Permalink
Post by Wolfgang P u f f e
Wer sollte denn das kontrollieren? Die Fahrgäste?
Wusste denn jeder, wie die Zeitkarten aussahen bzw. waren diese
einheitlich vom Aussehen?
Die meisten kannten das Aussehen einer Zeitkarte.
Post by Wolfgang P u f f e
WIMRE war es in Jena so, dass der Betrieb (Zeiss) einen Stempel
auf der Rückseite des Betriebsausweises aufbrachte.
Sinngemäß stand da: "Berechtigt zur Fahrt zwischen A und B"
Ob diese Stempelvariante auch bei anderen Betrieben gab, weiss
ich nicht.
Das "Fahren auf Betriebsausweis" gab es nicht nur in Jena, auch in
anderen Orten und auch bei der Reichsbahn war das üblich.

Nir kam diese Form erst um 1980 auf. Davor gab es nur die normalen
Zeitkarten.

Knut
Christoph Maercker
2011-11-22 11:50:17 UTC
Permalink
Post by Wolfgang P u f f e
Wer sollte denn das kontrollieren? Die Fahrgäste?
Zum einen die, zum anderen Kontrolleure, die in der Straßenbahn saßen.
Und - gar nicht so dumm - Selbstkontrolle. ;-)
Post by Wolfgang P u f f e
Wusste denn jeder, wie die Zeitkarten aussahen bzw. waren diese
einheitlich vom Aussehen?
Sie waren in jeder Stadt anders, genauso wie normale Fahrscheine.
--
CU Christoph Maercker.
Vinzent Hoefler
2011-11-19 20:22:11 UTC
Permalink
Meiner verbleichenden Erinnerung nach gab es in einigen DDR-St=C3=A4dt=
en
in Bussen und Stra=C3=9Fenbahnen ein Schild oder Abziehbild mit der (g=
gf.
sinngem=C3=A4=C3=9Fen) Aufforderung: "Sichtkarten hochhalten!" (Gemein=
t waren
Wochen- und Monatskarten, die keine Entwertung erforderten).
F=C3=BCr ein solches Schild konnte ich allerdings zumindest online
(und das muss nichts besagen) keinerlei Beleg finden, weder als
Meiner Erinnerung nach gab es in Dresden in den Stra=C3=9Fenbahnen "Schi=
lder"
(wohl nicht viel mehr als die =C3=BCblichen Aufkleber/Abziehbilder), wo
sinngem=C3=A4=C3=9F so was wie "Dauerfahrkarten sind beim Betreten des W=
agens
deutlich sichtbar vorzuzeigen" stand.

Ich habe allerdings nie einen Fahrgast gesehen, der es gemacht h=C3=A4tt=
e.
Dass es in irgendwelchen Bef=C3=B6rderungsbestimmungen stand und auch =
in
Fahrgasthinweisen in Fahrpl=C3=A4nen, steht au=C3=9Fer Frage. Es geht =
mir aber
konkret um einen auff=C3=A4lligen Aushang im Bus oder in der Stra=C3=9F=
enbahn.

Also meiner Erinnerung nach: Gab es definitiv. Ich habe mich als Kind
schon gewundert, was das solle. ;)

Hmm, beim zweiten Nachdenken... kann es sein, da=C3=9F das auf den Monat=
skarten
selbst drauf stand und nicht in den jeweiligen Verkehrmitteln?


Vinzent.

-- =

f u cn rd ths, u cn gt a gd jb n cmptr prgrmmng.
Guido Grohmann
2011-11-20 19:14:49 UTC
Permalink
Meiner Erinnerung nach gab es in Dresden in den Straßenbahnen "Schilder"
(wohl nicht viel mehr als die üblichen Aufkleber/Abziehbilder), wo
sinngemäß so was wie "Dauerfahrkarten sind beim Betreten des Wagens
deutlich sichtbar vorzuzeigen" stand.
Ich habe allerdings nie einen Fahrgast gesehen, der es gemacht hätte.
Ich war so ca. 1987 mal in Dresden unterwegs, kreuz und quer durch die
ganze Stadt per Straßenbahn, und da hab ich das tatsächlich noch
einigemale gesehen. Es waren hauptsächlich jüngere Schüler, die das
gelegentlich praktiziert haben. Bei den ältern schien es "unoool" zu sein.
Hmm, beim zweiten Nachdenken... kann es sein, daß das auf den Monatskarten
selbst drauf stand und nicht in den jeweiligen Verkehrmitteln?
Es muß auch Wochenkarten gegeben haben.

Guido
Vinzent Hoefler
2011-11-21 20:18:22 UTC
Permalink
Es mu=C3=9F auch Wochenkarten gegeben haben.
Ja, f=C3=BCr Touristen vielleicht. ;) Die erm=C3=A4=C3=9Figte Monatskart=
e kam 7,50 M, was will
man da mit 'ner Wochenkarte?


Vinzent.

-- =

f u cn rd ths, u cn gt a gd jb n cmptr prgrmmng.
Gernot Zander
2011-11-22 06:06:43 UTC
Permalink
Hi,
Post by Guido Grohmann
Es muß auch Wochenkarten gegeben haben.
Ja, für Touristen vielleicht. ;) Die ermäßigte Monatskarte kam 7,50 M, was will
man da mit 'ner Wochenkarte?
In Berlin gab's Dekadenkarten. Die hatte ich immer. Vorteil: die
gabs an den Robotron-Computer-Fahrkartenautomaten (wo man seltenst
warten musste), nicht am Schalter.
Auf http://www.bvm-berlin.de/DR-Site/Betrieb/s-bahn/DR_sb-bln72.html fand
ich eben: 3,30 M, das ist x3 9,90 und damit 10 Pf billiger als
die Monatskarte, dazu mit der Option, Wochenenden auszusparen.

An "Sichtkarten hochhalten" kann ich mich auch erinnern, nicht bei
der S-Bahn, sondern Bus oder Strab, kann aber auch sein, dass das
nur auf den Karten selbst stand.

mfg.
Gernot
--
<***@gmx.de> (Gernot Zander) *Keine Mailkopien bitte!*
Es ist leichter, draußenzubleiben, als herauszukommen.
Matthias Opatz
2011-11-21 23:30:21 UTC
Permalink
Post by Guido Grohmann
Es muß auch Wochenkarten gegeben haben.
Bei der DR hatten die den klangvollen Namen "Teilmonatskarte".

Oder so.

Matthias
--
·· Wenn du nachts nach Haus kommst, kaputt, hörst du die Muscheln ··
rauschen. Und legst dich nackt aufs grüne Sofa, tust deinen Muscheln
lauschen - und willst so gern dein Wachsein gegen Schlaf eintauschen

== Bitte bei Mailantwort Großbuchstaben aus Reply-Adresse löschen ==
Dirk Moebius
2011-11-22 05:31:46 UTC
Permalink
Post by Matthias Opatz
Post by Guido Grohmann
Es muß auch Wochenkarten gegeben haben.
Bei der DR hatten die den klangvollen Namen "Teilmonatskarte".
Oder so.
ich erinnere mich aus Dresden auch an Monatskarten fuer nur
wenige Linien (drei oder sechs), die waren dann preiswerter
als die fuer das Gesamtnetz.

Dirk
--
Es herrschen zensurähnliche Zustände. Ich kann verstehen, wenn
Menschen das umgangssprachlich Zensur nennen. Ich tue das auch.
Ronald Konschak
2011-11-22 05:54:31 UTC
Permalink
Post by Dirk Moebius
Post by Matthias Opatz
Post by Guido Grohmann
Es muß auch Wochenkarten gegeben haben.
Bei der DR hatten die den klangvollen Namen "Teilmonatskarte".
Oder so.
ich erinnere mich aus Dresden auch an Monatskarten fuer nur
wenige Linien (drei oder sechs), die waren dann preiswerter
als die fuer das Gesamtnetz.
Die Karte für drei Linien hatte ich als Lehrling. M.E. kostete
die 5 statt 7,50 M für die Monatsnetzkarte. Lohnte sich aber nur,
wenn man wirklich nur diese drei Linien nutzte. Der Kauf zweier
6-Fahrten-Karten machte den Vorteil zunichte.

Ronald.
--
Käme Plato mit einer Zeitmaschine zu uns, er würde sich nicht wundern,
Menschen zu sehen, die arbeiten müssen, nicht, um ihr Leben zu leben, sondern
um eine Schuld zu bezahlen, für die ihr Leben gar nicht ausreicht. Zu seiner
Zeit nannte man sie Sklaven. David Graeber, Ethnologe
Christoph Maercker
2011-11-22 11:48:14 UTC
Permalink
Meiner Erinnerung nach gab es in Dresden in den Straßenbahnen "Schilder"
(wohl nicht viel mehr als die üblichen Aufkleber/Abziehbilder), wo
sinngemäß so was wie "Dauerfahrkarten sind beim Betreten des Wagens
deutlich sichtbar vorzuzeigen" stand.
ACK, WIMRE auch in Leipziger und Halleschen Straßenbahnen sowie manchen
Buslinien.
Ich habe allerdings nie einen Fahrgast gesehen, der es gemacht hätte.
Ich schon, in den 1960ern. Zum einen musste man in manchen Wagen beim
Ein- und Aussteigen noch direkt am Fahrer vorbei, bei Bussen sowieso.
Außerdem konnte espassieren, dass ein Kontrolleur in der Straßenbahn
saß. Pech für den, der seine Karte nicht gezeigt hatte, denn:

"Spare nicht am falschen Fleck, ohne Fahrschein sind 5 Mark weg!"
Hmm, beim zweiten Nachdenken... kann es sein, daß das auf den Monatskarten
selbst drauf stand und nicht in den jeweiligen Verkehrmitteln?
Evtl. stand es dort zusätzlich.
--
CU Christoph Maercker.

Transport + Sport = Radfahren
Stefan Studt
2011-11-19 23:34:29 UTC
Permalink
Hi,
Post by Matthias Opatz
Meiner verbleichenden Erinnerung nach gab es in einigen DDR-Städten
in Bussen und Straßenbahnen ein Schild oder Abziehbild mit der (ggf.
sinngemäßen) Aufforderung: "Sichtkarten hochhalten!" (Gemeint waren
Wochen- und Monatskarten, die keine Entwertung erforderten).
"...zur allgemeinen gesellschaftlichen Kontrolle..."

Gab es - aber ich weiß nicht, ob der Spruch in den Verkehrsmitteln
oder auf den Monatskarten aufgedruckt war.

Zumindestens beim Nahverkehr Schwerin wurde der Spruch genutzt und die
Leute haben sich auch dran gehalten - beim Einsteigen hielten die
Monatskartenbesitzer ihre (meist in Schutzhüllen steckenden) Karten
kurz in die Luft - lesen konnte da keiner, was draufstand, aber das
war auch nicht nötig. Wer keine solche Karte hatte und auch nicht an
den Entwerter ging, um seinen Fahrschein zu lochen, wurde schon
komisch angeguckt. Kann mich allerdings nicht dran erinnern, dass da
mal jemand verbal angemacht wurde.

Zeitschiene: Ende 70er bis wohl Ende 80er; ich kann mich jedenfalls
dran erinnern, dass der Vorgang des Hochhaltens "normal" war und ich
als Knirps bei Gelegenheit ganz stolz Mamas oder Papas Monatskarte in
die Luft hielt und damit rumwedelte.
Post by Matthias Opatz
[...]
Damals bin ich nicht auf die Idee gekommen, sowas zu fotografieren,
und andere anscheinend auch nicht.
Es gibt noch nicht mal anständige Fotos von den allenthalben
ausgehangen habenden "Liniennetz- und Haltestellenplan"-Zetteln; als
ich ein verpixeltes Bildchen eines solchen Plans von Schwerin im Netz
fand, ward ich ganz nostalgisch... *g*

Grüße,
Stefan
--
Die Verbindungsdaten dieses Beitrags wurden aus Sicherheitsgründen
vom Bundesinnenministerium gespeichert. Dies dient der Terrorismus-
bekämpfung.
Martin Ebert
2011-11-22 22:54:25 UTC
Permalink
Post by Matthias Opatz
Meiner verbleichenden Erinnerung nach gab es in einigen DDR-Städten
in Bussen und Straßenbahnen ein Schild oder Abziehbild mit der (ggf.
sinngemäßen) Aufforderung: "Sichtkarten hochhalten!" (Gemeint waren
Wochen- und Monatskarten, die keine Entwertung erforderten).
Für ein solches Schild konnte ich allerdings zumindest online
(und das muss nichts besagen) keinerlei Beleg finden, weder als
In den hiesigen Bussen waren auf den Innenscheiben im Einstiegsbereich
Aufkleber, so ca. A4, mehrfarbig. Im Piktogrammstil waren da etwa fünf
Abteilungen untereinander: Piktogramm und Erklärungstext.

Eines davon war "Sichtkarten hochhalten".

Mt

Loading...