Discussion:
Kinderpanzer und die Stasi und so (was: Minsk 3)
(zu alt für eine Antwort)
Frank Möller
2024-07-07 14:18:39 UTC
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Es scheint voranzugehen.
Laßma, vorgestern brachte das bekannte Nachrichtenmagazin "brisant"
einen Beitrag über Jugendliche, die bei der Panzertruppe in Munster
einen Schnupperkurs machen durfte [1,2]. (...)
[1] https://www.ardmediathek.de/video/hallo-niedersachsen/bundeswehr-schnupperkurs-in-munster-zu-gast-bei-der-truppe/ndr/Y3JpZDovL25kci5kZS9iZDIxNGVkMi01ZDE0LTQyM2QtODYwMi0xMDgwNTU2NTYzNDg
Boha, fast zu fremdschämen.
Wie war das mit der "Militarisierung der Gesellschaft"? Fehlen
^^^^^^
eigentlich nur noch die "Kinderpanzer".
^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^


*JUCHZ* *HÜPF* *JAUL* *KREISCH* *UFFDÄSCHÄNKLKLOPP* *FLÖÖÖT*
https://www.google.com/search?client=firefox-b-d&q=kinderpanzer#fpstate=ive&vld=cid:5e380089,vid:Pgcsj9V7QKo,st:0
Ist Euch beiden Strategen der Wehrkundeunterricht nicht bekommen?
Kleine Anekdote zum Thema "Kinderpanzer und die Stasi" und so:

So Ende der 70er stand im Zuge der allgegenwärtigen Tätärä-Insinuation "Wir
sind doch alle für den Weltfrieden und überhaupt" jene Story in der
FDJ-Zeitung "Junge Welt":

Da sind in den Sommerferien in der "Wilhelm-Pieck-Stadt" Guben in einem
Kinderferienlager "Junge Pioniere" mit kleinen Mini-Sowjet-Panzern um die
Wette Rennen gefahren. Das hat man ganz stolz unter dem Siegel der
Friedensliebe und Völkerverständigung und so verkündet.

Und der werte Genosse Möchte-gern-immer-noch-Oberleutnant tut heute
latürnich so, als wäre das nicht passiert. Paßt ja heute nicht mehr so gut
ins "Friedens"-Narrativ, nä.


Zweiter Teil der Anekdote:

Als ich etwas später nach mißlungenem Fluchtversuch bei der Stasi im Verhör
saß und erwartungsgemäß die Frage "Wüsou wolln Se aichndlüch in'n Wästn?"
hingepfeffert bekam, gab ich die obige Anekdote wieder und fügte an, daß
ich in einem Land leben möchte, in dem man a) mit Westgeld bezahlt wird
_*und*_ in dem es b) friedlicher als in der Tätärä zugeht. Der Stasi-Büttel
starrte mich völlig konsterniert an.

Bevor er was sagen konnte, fügte ich noch hinzu: "Das ist die Wahrheit.
Denn ansonsten hätte doch der werte Genosse Karl-Eduard von Schnitzler
(Anm.: 'Sudel-Ede') 1) im 'Schwarzen Kanal' jedesmal durchgewalzt, was der
Westen doch für ein pöhser Kriegstreiber ist, daß dort Kinder mit
Kinderpanzern um die Wette fahren. Hat er aber nicht. Weil's das im Westen
nämlich nicht gibt!"

Den Blick dieses Stasi-Büttels und dessen Fassungslosigkeit darüber, daß
einer mit _*SEINER*_ geliebten Tätärä-Presse _*sein*_ Weltbild zerlegt,
werde ich nie vergessen.

1) <https://de.wikipedia.org/wiki/Karl-Eduard_von_Schnitzler#Autor_und_Moderator>


(Ich mach' mal'n X-Post rüber zu den Tätärä-Kolleechen.)
--
"Ich habe diesen Monat keinerlei Straftaten begangen und bemühe mich
weiterhin, das einzuhalten."

Alexander Moshe in <gqbmne$1pa$***@aioe.org>
Peter Heirich
2024-07-08 04:04:31 UTC
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Post by Frank Möller
was der
Westen doch für ein pöhser Kriegstreiber ist, daß dort Kinder mit
Kinderpanzern um die Wette fahren. Hat er aber nicht. Weil's das im
Westen nämlich nicht gibt!"
Wobei dich Egon Olsen* überführt, einen Irtum begangen zu haben.

Generell aber ja, die "Militärerziehung" war in der DDR deutlich
übergriffiger, als in der BRD.

Wehrunterricht, Wehrlager, vormilitärische Ausbildung waren im Westen
m.W. unbekannt.

Peter
* Die Olsenbande läuft Amok, bei 1:10:00 im Vollfilm oder
bei 05:50
Frank Müller
2024-07-08 08:29:06 UTC
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Post by Peter Heirich
Post by Frank Möller
was der
Westen doch für ein pöhser Kriegstreiber ist, daß dort Kinder mit
Kinderpanzern um die Wette fahren. Hat er aber nicht. Weil's das im
Westen nämlich nicht gibt!"
Wobei dich Egon Olsen* überführt, einen Irtum begangen zu haben.
Generell aber ja, die "Militärerziehung" war in der DDR deutlich
übergriffiger, als in der BRD.
Die DDR war im kalten Krieg an der Frontlinie, da war
das notwendig die Bevölkerung auf einen heißen Krieg
vorzubereiten.

Frank
Frank Möller
2024-07-08 15:32:36 UTC
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Post by Peter Heirich
Post by Frank Möller
was der
Westen doch für ein pöhser Kriegstreiber ist, daß dort Kinder mit
Kinderpanzern um die Wette fahren. Hat er aber nicht. Weil's das im
Westen nämlich nicht gibt!"
Wobei dich Egon Olsen* überführt, einen Irtum begangen zu haben.
Das war ein nettes ferngesteuertes Modell-Maschinchen.

Die Teile, mit denen die Kids so friedliebend um die Wette fuhren, waren
Geräte in der Größe von Tretautos. Nur, um das mal klarzustellen.
Post by Peter Heirich
Generell aber ja, die "Militärerziehung" war in der DDR deutlich
übergriffiger, als in der BRD.
Wehrunterricht, Wehrlager, vormilitärische Ausbildung waren im Westen
m.W. unbekannt.
Vor allem war die Tätärä-Chose total verlogen und diese Verlogenheit war
auch noch maßlos dümmlich-billig.

Z. B. bekamen wir eines schönen Tages bei der Armee im "Politunterricht"
ein Heft hingeknallt, in dem zu lesen war, daß 1958 die Sowjets erstmals
erfolgreich ballistische Interkontinentalraketen getestet hatten, während
1959 die ersten Versuche der Amis noch immer fehlschlugen.

Das sollte der Beweis dafür sein, daß die Amis pöhse Kriegstreiber waren
und grenzenlose Aufrüstung betrieben, während die Russen total lieb waren.

Ich habe dann den Finger gehoben und ein Verständnisproblem artikulieren
wollen, wurde aber von der Seite angezischt: "Schnauze, Mann, wir wollen in
die Pause!" Das allgemeine Bemühen um Aufklärung solcher Granaten hielt
sich "beim Volk" also in Grenzen.

Aber auch diese Story habe ich dem Stasi-Büttel hingerieben und leicht
süffisant erklärt, daß diese Art Friedensliebe mir irgendwie zu hoch ist...
--
"Es gibt Leute, die machen Politik, wie sie heißen. Nicht wahr, Herr Mies?"

Franz Josef Strauß
Peter Heirich
2024-07-08 21:11:21 UTC
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Post by Frank Möller
Die Teile, mit denen die Kids so friedliebend um die Wette fuhren,
waren Geräte in der Größe von Tretautos. Nur, um das mal
klarzustellen.
Ich dachte an meinen eigenen T-62 Spielzeugpanzer.

ähnlich:
https://www.ebay.de/itm/387177038045?_trkparms=amclksrc%3DITM%26aid%3D1110025%26algo%3DHOMESPLICE.COMPOSITELISTINGS%26ao%3D1%26asc%3D20220405142716%26meid%3D6e56f00978614ed481e75c4fa0d18a14%26pid%3D101506%26rk%3D3%26rkt%3D25%26sd%3D395508473493%26itm%3D387177038045%26pmt%3D0%26noa%3D1%26pg%3D4247815%26algv%3DAlgoIndex5SimRanker&_trksid=p4247815.c101506.m1851
Post by Frank Möller
Das sollte der Beweis dafür sein, daß die Amis pöhse Kriegstreiber
waren und grenzenlose Aufrüstung betrieben, während die Russen total
lieb waren.
Bekannt ist auch, dass die USA die erste Wasserstoffbombe der Welt
zündeten.

Problem: Das Deuterium / Tritium Gemisch lag flüssig in Tiefstkühlung
vor. Die Kühlanlage wog 80 t, was Abwurf vom Bomber ausschloss.

Wenige Monate später zündete die UdSSR ihre Wasserstoffbombe. Das war
die erste trockene, auf Lithium-Deuteried basierende Waffe der Welt.
Basierte noch auf dem sog. Sloika-Design von Sacharow, nicht wie das
Teller-Ulam Design der US-Waffe.

Die erste US-Bombe galt als Beweis für die kriegstreiberische
Hochrüstung der USA.

Die erste sowjetische Bombe galt hingegen als Beweis der Überlegenheit
des Sozialismus im Friedenskampf.

Dann war die gegenseitige Spionage wohl erfolgreich.

Die Sowjets wechselten auf das effektivere Teller-Ulam Design, die USA
stellten auf Lithium-Deuterid, also eine "trockene Bombe" um.

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