Discussion:
Auferstanden aus Platinen
(zu alt für eine Antwort)
Joachim Moeglich
2019-09-25 14:23:12 UTC
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Solange er noch in der Mediathek ist, weise ich mal auf ein kleines
Stück Rest-DDR zum Thema Heim-Computer hin:

https://www.3sat.de/kultur/kulturdoku/190921-platinen-deutschedebatten-104.html


Joachim
Torsten Mueller
2019-09-25 14:49:51 UTC
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Post by Joachim Moeglich
Solange er noch in der Mediathek ist, weise ich mal auf ein kleines
https://www.3sat.de/kultur/kulturdoku/190921-platinen-deutschedebatten-104.html
Verdammt dünn, der Film, wennste mich frägst. Es geht fast nur um Spiele
auf Mikrorechnern (und bei diesen überwiegend um Westimporte). Das ist
mir viel zu einseitig. Man hätte weit mehr erzählen können. Kein Wort
über 1715 u.ä., über BASICODE, über die legendäre Schallplatte mit
Software drauf, über die Prozessoren o.ä.

T.M.
gunter Kühne
2019-09-25 17:13:54 UTC
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Post by Torsten Mueller
Post by Joachim Moeglich
Solange er noch in der Mediathek ist, weise ich mal auf ein kleines
https://www.3sat.de/kultur/kulturdoku/190921-platinen-deutschedebatten-104.html
Verdammt dünn, der Film, wennste mich frägst. Es geht fast nur um Spiele
auf Mikrorechnern (und bei diesen überwiegend um Westimporte). Das ist
mir viel zu einseitig. Man hätte weit mehr erzählen können. Kein Wort
über 1715 u.ä., über BASICODE, über die legendäre Schallplatte mit
Software drauf, über die Prozessoren o.ä.
T.M.
Die Codeübertragung von DT 64( Oder war es doch stimme der DDR) fehlt
als besonderes DDR Feeling auch.
--
Kleinmut und Stolz, aus diesem Holz
Schuf der Mensch sich am sechsten Tag Gott.
Bernd Ullrich
2019-09-25 19:14:36 UTC
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Post by gunter Kühne
Post by Torsten Mueller
Post by Joachim Moeglich
Solange er noch in der Mediathek ist, weise ich mal auf ein kleines
https://www.3sat.de/kultur/kulturdoku/190921-platinen-deutschedebatten-104.html
Verdammt dünn, der Film, wennste mich frägst. Es geht fast nur um Spiele
auf Mikrorechnern (und bei diesen überwiegend um Westimporte). Das ist
mir viel zu einseitig. Man hätte weit mehr erzählen können. Kein Wort
über 1715 u.ä., über BASICODE, über die legendäre Schallplatte mit
Software drauf, über die Prozessoren o.ä.
T.M.
Die Codeübertragung von DT 64( Oder war es doch stimme der DDR) fehlt
als besonderes DDR Feeling auch.
http://waste.informatik.hu-berlin.de/Diplom/robotron/studienarbeit/files/literatur/rundfunk/rundfunk.html

"Ab März 1989 gab es den 7 Folgen umfassenden Kurs "Einführung in
Maschinencode" für den Mikroprozessor U880/Z80 unter Leitung von Prof.
Völz.
Diese Sendungen konnte man jeden Mittwoch um 17.00 Uhr im Schulfunk von
Radio DDR II und am Sonnabend ab 15.15 Uhr im Computerclub von DT 64
empfangen. "

BU
Wolf gang P u f f e
2019-09-29 07:39:58 UTC
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Post by Bernd Ullrich
Post by gunter Kühne
Post by Torsten Mueller
Post by Joachim Moeglich
Solange er noch in der Mediathek ist, weise ich mal auf ein kleines
https://www.3sat.de/kultur/kulturdoku/190921-platinen-deutschedebatten-104.html
Verdammt dünn, der Film, wennste mich frägst. Es geht fast nur um Spiele
auf Mikrorechnern (und bei diesen überwiegend um Westimporte). Das ist
mir viel zu einseitig. Man hätte weit mehr erzählen können. Kein Wort
über 1715 u.ä., über BASICODE, über die legendäre Schallplatte mit
Software drauf, über die Prozessoren o.ä.
T.M.
Die Codeübertragung von DT 64( Oder war es doch stimme der DDR) fehlt
als besonderes DDR Feeling auch.
http://waste.informatik.hu-berlin.de/Diplom/robotron/studienarbeit/files/literatur/rundfunk/rundfunk.html
"Ab März 1989 gab es den 7 Folgen umfassenden Kurs "Einführung in
Maschinencode" für den Mikroprozessor U880/Z80 unter Leitung von Prof.
Völz.
Diese Sendungen konnte man jeden Mittwoch um 17.00 Uhr im Schulfunk von
Radio DDR II und am Sonnabend ab 15.15 Uhr im Computerclub von DT 64
empfangen. "
Hier habe ich noch einen kurzen Mitschnitt auf Kassette gefunden und in
MP3 gewandelt. Passend zum Thema Maschinencode.
http://www.server-alpha.de/diverses/voelz.mp3

W.
Jörg Knebel
2019-09-26 02:00:50 UTC
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Post by Torsten Mueller
Verdammt dünn, der Film, wennste mich frägst
Ja was hast Du denn erwartet?
Es war halt alles grau/farblos in der DDR und für die Ossis war es ein
Segnen endlich die grenzenlosen farbigen Freiheiten der "BRD"
übergehalst zu bekommen.
Es ist schon schlimm genug das man Euch auch nach 30 Jahre nach der
Okkupation daran erinnern muß das Ihr gefälligst dankbar zu sein habt...

Wer Ironie und/oder Sarkasmus entdeckt liegt richtig.
Penn Erwin
2019-09-26 05:54:42 UTC
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Post by Jörg Knebel
Post by Torsten Mueller
Verdammt dünn, der Film, wennste mich frägst
Ja was hast Du denn erwartet?
Es war halt alles grau/farblos in der DDR und für die Ossis war es ein
Segnen endlich die grenzenlosen farbigen Freiheiten der "BRD"
übergehalst zu bekommen.
Es ist schon schlimm genug das man Euch auch nach 30 Jahre nach der
Okkupation daran erinnern muß das Ihr gefälligst dankbar zu sein habt...
Wer Ironie und/oder Sarkasmus entdeckt liegt richtig.
...gut, dass du es dazugeschrieben hast.
--
Erwin
Jörg Knebel
2019-09-26 06:14:26 UTC
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Post by Penn Erwin
...gut, dass du es dazugeschrieben hast.
Klar, ist ja leider so das man für immer mehr Leute alles bunt aufmalen
muß.
Torsten Mueller
2019-09-26 06:27:24 UTC
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Post by Jörg Knebel
Post by Torsten Mueller
Verdammt dünn, der Film, wennste mich frägst
Ja was hast Du denn erwartet?
Es hätte ja e i n m a l anders sein können, ein einziges Mal nur, nach
30 Jahren und noch dazu von einem, der selbst dabei war. Und der Film
war ja zuvor mehrfach auf 3sat mit Einspielern beworben worden.
Post by Jörg Knebel
Es war halt alles grau/farblos in der DDR und für die Ossis war es ein
Segnen endlich die grenzenlosen farbigen Freiheiten der "BRD"
übergehalst zu bekommen.
Gerade in der Computertechnik gab es eben eine ganze Menge an
Freiheiten. Einen Mikrocomputer zu kapieren und dann auch selbst zu
bauen, war ein Vorhaben, aber es war überhaupt nicht unmöglich. Der
DDR-Bürger hatte dazu alle Möglichkeiten: Literatur, Material, Werkzeug.
(Was hingegen immer knapp war, war kampatible Software.)

Einen Bausatz anzubieten war eine kluge Idee. Der Z1013 war ein äußerst
interessantes Betätigungsfeld, und er war auch erschwinglich, kann mir
einer sagen, was er will, das Geld war ja da, Waren waren knapp. Ich hab
gleich an dem Tag, als ich ihn in Erfurt abholte, noch mehrere
Zusatzmodule und eine Schreibmaschinentastatur dazugekauft.

Der interessierte DDR-Bürger hatte zudem auch Möglichkeiten in
Einrichtungen. Meine Berufsschule hatte spätestens ab 1986 ein voll
eingerichtetes Rechenkabinet (KC85, zuvor bereits AGs mit LC80 und
Polycomputer 880) und ein Fach Informatik für die Abiturklassen. Als
Lehrling konnte ich mich da nach Belieben und unter fachkundiger
Anleitung betätigen.
Post by Jörg Knebel
Es ist schon schlimm genug das man Euch auch nach 30 Jahre nach der
Okkupation daran erinnern muß das Ihr gefälligst dankbar zu sein habt...
Dankbar und den Kopf gesenkt, selbstverständlich.

T.M.
Chr. Maercker
2019-09-26 06:48:45 UTC
Permalink
Post by Torsten Mueller
Gerade in der Computertechnik gab es eben eine ganze Menge an
Freiheiten. Einen Mikrocomputer zu kapieren und dann auch selbst zu
bauen, war ein Vorhaben, aber es war überhaupt nicht unmöglich. Der
DDR-Bürger hatte dazu alle Möglichkeiten: Literatur, Material, Werkzeug.
Im Vergleich zu sonstiger damals üblicher Elektronik war ein µC schon
verdammt anspruchsvoll. Vor allem die Leiterplatte war mit
amateurmäßigen Mitteln nur noch von echten Zeichentalenten zu stemmen.
Post by Torsten Mueller
(Was hingegen immer knapp war, war kampatible Software.)
Da wiederum kursierte einiges. Und es wurde allerhand selbst
programmiert, vielleicht sogar mehr als heute, Assemblerprogramme sowieso.
Post by Torsten Mueller
Einen Bausatz anzubieten war eine kluge Idee. Der Z1013 war ein äußerst
interessantes Betätigungsfeld, und er war auch erschwinglich, kann mir
einer sagen, was er will, das Geld war ja da, Waren waren knapp. Ich hab
gleich an dem Tag, als ich ihn in Erfurt abholte, noch mehrere
Zusatzmodule und eine Schreibmaschinentastatur dazugekauft.
Ich hatte 1988/89 eine Z80-Platine aus Jena, die war WIMRE als
Controller in der Industrie gedacht. Weiß aber nicht mehr, welcher
Betrieb die gebaut hat.
Post by Torsten Mueller
Der interessierte DDR-Bürger hatte zudem auch Möglichkeiten in
Einrichtungen. Meine Berufsschule hatte spätestens ab 1986 ein voll
eingerichtetes Rechenkabinet (KC85, zuvor bereits AGs mit LC80 und
Polycomputer 880) und ein Fach Informatik für die Abiturklassen. Als
Lehrling konnte ich mich da nach Belieben und unter fachkundiger
Anleitung betätigen.
An Hochschulen und in der Industrie waren diverse IBM XT-kompatible,
Schneider CPC u.v.a.m. verfügbar. Und lange bevor die kamen, gab es MC80
und K1520 bzw. raubotrons grausliches MRES. Außerdem die Bürocomputer,
aber mit denen hatte ich nie zu tun. Zur selben Zeit waren in anderen
Weltgegemden freilich schon ATs & compatibles im Einsatz und der 386
werkelte zumindest schon in Highend-PCs.
--
CU Chr. Maercker.
Torsten Mueller
2019-09-26 08:18:55 UTC
Permalink
Post by Chr. Maercker
Post by Torsten Mueller
Gerade in der Computertechnik gab es eben eine ganze Menge an
Freiheiten. Einen Mikrocomputer zu kapieren und dann auch selbst zu
bauen, war ein Vorhaben, aber es war überhaupt nicht unmöglich. Der
DDR-Bürger hatte dazu alle Möglichkeiten: Literatur, Material, Werkzeug.
Im Vergleich zu sonstiger damals üblicher Elektronik war ein µC schon
verdammt anspruchsvoll. Vor allem die Leiterplatte war mit
amateurmäßigen Mitteln nur noch von echten Zeichentalenten zu stemmen.
Sicher. Es gab aber mindestens einen, der ein U880-Motherboard freihand
verdrahtet hat, mit lötbarem Kupferlackdraht. Ich hab irgendwo im Keller
einen langen Artikel mit Foto dazu.

Siehe auch hier:
http://hc-ddr.hucki.net/wiki/doku.php/start
Post by Chr. Maercker
Post by Torsten Mueller
(Was hingegen immer knapp war, war kampatible Software.)
Da wiederum kursierte einiges. Und es wurde allerhand selbst
programmiert, vielleicht sogar mehr als heute, Assemblerprogramme sowieso.
Es kursierten immer wieder lustige Abdrucke zum Abtippen. Oft waren das
Portierungen aus Westzeitschriften.

T.M.
Jörg Knebel
2019-09-26 10:37:14 UTC
Permalink
Post by Chr. Maercker
Assemblerprogramme sowieso
Ohja, das war eine ergibiege Einnahmequelle für
"vierzehn-fünfzig-Einheiten" (Goldbrand) als es darum ging kleine
Progrämmchen als Studienarbeit abliefern zu müssen.

Unter meinem Tisch im Wohnheim war manchmal gar kein Platz mehr...
Wolf gang P u f f e
2019-09-29 08:20:30 UTC
Permalink
Post by Chr. Maercker
Ich hatte 1988/89 eine Z80-Platine aus Jena, die war WIMRE als
Controller in der Industrie gedacht. Weiß aber nicht mehr, welcher
Betrieb die gebaut hat.
Diese Platine wurde mit Sicherheit im Betriebsteil Göschwitz gefertigt.
Dort war die Leiterplattenfertigung des VEB Carl Zeiss Jena.
Über die Wende ist daraus die heutige Jenaer Leiterplatten GmbH
hervorgegangen.
http://www.jlp.de/unternehmen/historie.html

Damals waren die dortigen Abfallbehälter eine wahre Fundgrube für den
Bastler. Ein- und zweiseitig 35µm Cu-kaschiertes, glasfaserverstärktes
Material, sowie Reste und Abschnitte von doppelseitigen,
durchkontaktierten und galvanisch verzinnten Lochraster- und
Universalplatten.
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W.
Frank Müller
2019-09-26 08:10:30 UTC
Permalink
Post by Torsten Mueller
Gerade in der Computertechnik gab es eben eine ganze Menge an
Freiheiten. Einen Mikrocomputer zu kapieren und dann auch selbst zu
bauen, war ein Vorhaben, aber es war überhaupt nicht unmöglich. Der
DDR-Bürger hatte dazu alle Möglichkeiten: Literatur, Material, Werkzeug.
Literatur und Werkzeug hatte man genug, nur Material war eher
knapp. Grade bei schnellen Digitalschaltkreisen, die man für
die Bildschirmansteuerung unbedingt brauchte, mußte man schon
Glück oder Beziehungen haben um da ran zu kommen.

Ich hatte damals angefangen einen zu bauen und es wegen
Materialmangel aufgegeben und mir einen KC85/4 gekauft.
Post by Torsten Mueller
(Was hingegen immer knapp war, war kampatible Software.)
Wer seinen Computer wirklich selber gebaut hat der hat ihn
auch oft selber programmiert.
Post by Torsten Mueller
Einen Bausatz anzubieten war eine kluge Idee. Der Z1013 war ein äußerst
interessantes Betätigungsfeld, und er war auch erschwinglich, kann mir
einer sagen, was er will, das Geld war ja da, Waren waren knapp. Ich hab
gleich an dem Tag, als ich ihn in Erfurt abholte, noch mehrere
Zusatzmodule und eine Schreibmaschinentastatur dazugekauft.
Für den Z1013 gab's auch Software auf Kassetten zu kaufen,
und in einigen Zeitschriften waren Programme zum abtippen
abgedruckt.

Frank
Frank Nitzschner
2019-09-30 04:03:59 UTC
Permalink
Post by Frank Müller
Literatur und Werkzeug hatte man genug, nur Material war eher
knapp. Grade bei schnellen Digitalschaltkreisen, die man für
die Bildschirmansteuerung unbedingt brauchte, mußte man schon
Glück oder Beziehungen haben um da ran zu kommen.
Oder man kaufte eine Handvoll Bastlertypen für wenig Geld
und probierte solange, bis einer lief..
Und Beziehungen: Meine acht U61256 bekam ich von einem unserer Lehrlinge,
dessen Freundin im ZFTM arbeitete.

Grüsse
Frank

Jörg Knebel
2019-09-26 10:37:12 UTC
Permalink
Post by Torsten Mueller
Es hätte ja e i n m a l anders sein können, ein einziges Mal nur, nach
30 Jahren und noch dazu von einem, der selbst dabei war.
Tut mir leid das Du wieder entteuchst wurdest aber langsam solltest Du
dran gewöhnt sein und die richtigen Schlußfolgerungen ziehen.
Post by Torsten Mueller
Computertechnik...
Zum selberbauen hatte ich echt keine Geduld und auch keine Zeit.
Außerdem hatten wir 85-91 an der IHS/HfS (Ingenieur Hochschule für
Seefahrt /Hochschule für Seefahrt) mehrere Computercabinette und auch
Geräte bei Professoren und/oder deren Vorzimmermietzen stehen.
Mit einigen voodischen Beschwörungsformeln hat man da schon mal den
Schlüssel über das Wochenende bekommen und war nicht an die max. 2
Stunden in den überfüllten Rechnerräumen gebunden.
Post by Torsten Mueller
Dankbar und den Kopf gesenkt, selbstverständlich.
Schluß jetzt! Ab sofort den Kopf hoch die Brust raus und das nutzlose
Wessipack bei jeder Gelegenheit ins offene Messer laufen lassen.
Ist ein befriedigendes Gefühl wenn man über die noch zuckenden Kadaver
hinwegsteigen kann.

Cheers
Jörg
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