Discussion:
Ladenschlußzeiten?
(zu alt für eine Antwort)
Karin Ernst
2004-11-03 08:36:15 UTC
Permalink
Hallo,
wie waren eigentlich die Ladenschlußzeiten in der DDR?

Karin
Ronald Konschak
2004-11-03 09:16:54 UTC
Permalink
Post by Karin Ernst
Hallo,
wie waren eigentlich die Ladenschlußzeiten in der DDR?
Viel zu früh :-)

Lebensmittelläden in der Woche üblicherweise von 8-18 Uhr,
sonnabends von 7-12 Uhr. Warenhäuser in größeren Städten
wochentags 9-18 Uhr, sonnabends 9-13 Uhr. In kleineren
Städten kürzere, in Berlin längere Öffnungszeiten,
Sonderöffnungen im Dezember.

Ronald.
--
Ich bin gerne Kabarettist, aber Henker beneide ich doch.
Die verändern Menschen wirklich!
Thomas Reis, Kabarettist
Boris Gerlach
2004-11-03 09:22:58 UTC
Permalink
Post by Ronald Konschak
Post by Karin Ernst
Hallo,
wie waren eigentlich die Ladenschlußzeiten in der DDR?
Viel zu früh :-)
Lebensmittelläden in der Woche üblicherweise von 8-18 Uhr,
sonnabends von 7-12 Uhr. Warenhäuser in größeren Städten
wochentags 9-18 Uhr, sonnabends 9-13 Uhr. In kleineren
Städten kürzere, in Berlin längere Öffnungszeiten,
Sonderöffnungen im Dezember.
Diverse Spätverkaufsstellen bis 22.00 Uhr.


BGE
Gerd Chalupecky
2004-11-03 09:40:33 UTC
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Post by Boris Gerlach
Post by Ronald Konschak
Post by Karin Ernst
Hallo,
wie waren eigentlich die Ladenschlußzeiten in der DDR?
Viel zu früh :-)
Lebensmittelläden in der Woche üblicherweise von 8-18 Uhr,
sonnabends von 7-12 Uhr. Warenhäuser in größeren Städten
wochentags 9-18 Uhr, sonnabends 9-13 Uhr. In kleineren
Städten kürzere, in Berlin längere Öffnungszeiten,
Sonderöffnungen im Dezember.
Diverse Spätverkaufsstellen bis 22.00 Uhr.
Diese öffneten (zumindest in Berlin) 6.00 Uhr. Es gab hier auch
welche, die sonntags und an Feiertagen öffneten (WIMRE meist nur
vormittags für ca. 2 Std. im wesentlichen für Milch- und
Brot/Schrippen-Verkauf).

Ch.
--
******************************************************************
* Mail: G(point)Chp(at)gmx(point)net [bitte selbst "übersetzen"] *
******************************************************************
Ronald Konschak
2004-11-03 15:48:33 UTC
Permalink
Post by Gerd Chalupecky
Post by Boris Gerlach
Diverse Spätverkaufsstellen bis 22.00 Uhr.
Diese öffneten (zumindest in Berlin) 6.00 Uhr. Es gab hier auch
welche, die sonntags und an Feiertagen öffneten (WIMRE meist nur
vormittags für ca. 2 Std. im wesentlichen für Milch- und
Brot/Schrippen-Verkauf).
Spätverkaufsstellen gab es in Dresden zwei, eine am Platz der
Einheit, eine in der Webergasse, später Postplatz. Die erstere
machte m.W. um 6 auf, da standen schon die Trunkis davor um
Nachschub zu beschaffen. Sonntags um 10 war allgemeiner Treff
mit Mitschülern auf der Webergasse, man stand in einer langen
Schlange um die vergessenen Einkäufe zu erledigen. Die privaten
Bäcker öffneten meist sehr zeitig, wenn man am Vortag bestellte
und einen Brötchenbeutel mit seinem Namen abgab konnte man seine
Brötchen schon um 5:30 haben. Das war recht gut wenn man keine
Betriebskantine hatte.

Ronald.
--
Ich bin gerne Kabarettist, aber Henker beneide ich doch.
Die verändern Menschen wirklich!
Thomas Reis, Kabarettist
Kai Garlipp
2004-11-03 16:09:41 UTC
Permalink
Post by Ronald Konschak
Die privaten
Bäcker öffneten meist sehr zeitig, wenn man am Vortag bestellte
und einen Brötchenbeutel mit seinem Namen abgab konnte man seine
Brötchen schon um 5:30 haben. Das war recht gut wenn man keine
Betriebskantine hatte.
Wobei derartige Brötchenholaktionen unabhängig davon waren, ob es eine
Kantine gab oder nicht. Denn auch in Betrieben mit Kantine gaben etliche
den frischeren Bäckerbrötchen der Vorzug vor den Brötchen aus der
Großbäckerei, die gerne als "harte Konsumbrötchen" beschimpft wurden.

Bye Kai
Falk Schade
2004-11-03 19:26:53 UTC
Permalink
Post by Ronald Konschak
Schlange um die vergessenen Einkäufe zu erledigen. Die privaten
Bäcker öffneten meist sehr zeitig, wenn man am Vortag bestellte
und einen Brötchenbeutel mit seinem Namen abgab konnte man seine
Brötchen schon um 5:30 haben. Das war recht gut wenn man keine
Betriebskantine hatte.
Ja daran kann ich mich gut erinneren, ich musste Samstags im Semmeln holen
und da musste ich auch beim Bäcker hinten klingeln aber ich glaube das war
um mich nicht anzustellen zu müssen denn ich glaube nicht das mich meinen
alten Eltern so zeitig Semmeln holen schickten. Andererseits ich musste ja
auch noch zur Schule, es wird also doch ziemlich früh gewesen sein. Da muss
ich direkt mal fragen wenn ich Weihnachten wieder zu Hause bin.

Falk Schade

--
Spannende Bücher u.a. von H.F. Oertel ,versteigere ich bei Ebay unter:
http://cgi6.ebay.de/ws/eBayISAPI.dll?ViewSellersOtherItems&userid=fads2000&include=0&since=-1&sort=3&rows=50
Knut Ochdorf
2004-11-03 09:50:16 UTC
Permalink
In kleineren Städten kürzere, in Berlin längere Öffnungszeiten,
Centrum Warenhäuser in Berlin öffneten Montags erst 13.00 Uhr.

Knut
Kai Garlipp
2004-11-03 10:12:06 UTC
Permalink
Post by Knut Ochdorf
In kleineren Städten kürzere, in Berlin längere Öffnungszeiten,
Centrum Warenhäuser in Berlin öffneten Montags erst 13.00 Uhr.
Und am Mittwoch öffneten fast alle Läden immer eine Stunde später wegen
der "handelspolitischen Schulung".

Bye Kai
Siegfried Tränkner
2004-11-03 11:56:03 UTC
Permalink
Post by Kai Garlipp
Post by Knut Ochdorf
In kleineren Städten kürzere, in Berlin längere Öffnungszeiten,
Centrum Warenhäuser in Berlin öffneten Montags erst 13.00 Uhr.
Und am Mittwoch öffneten fast alle Läden immer eine Stunde später wegen
der "handelspolitischen Schulung".
Bitte das Schild "Wegen Wareneingang geschlossen" nicht vergessen, denn
das reduzierte in manchen Läden die Öffnungszeit erheblich. Manche
müßten bei dieser "betriebsbedingten Schließung" eigentlich soviele
Waren bekommen haben, dass das Zeug eigentlich bis zur Decke hätte
stehen müssen. Das waren halt so die kleinen Freiheiten, die man sich
herausnahm.

Sig
Thomas Wedekind
2004-11-03 19:17:18 UTC
Permalink
Post by Siegfried Tränkner
Bitte das Schild "Wegen Wareneingang geschlossen" nicht
vergessen, denn das reduzierte in manchen Läden die Öffnungszeit
erheblich. Manche müßten bei dieser "betriebsbedingten
Schließung" eigentlich soviele Waren bekommen haben, dass das
Zeug eigentlich bis zur Decke hätte stehen müssen.
Hmm, kam drauf an. Ein von mir oft besuchter Jenaer Fahrradladen
bekam seine Ware durch den Kundeneingang, der Lkw davor war
während der Schließzeit nicht zu übersehen, und der Wareneingang
vom Abladen bis zum Einsortieren der Ware in die Regale live zu
verfolgen (letzteres durch die Schaufenster). Mit dem Vorteil,
dass man gleich fragen konnte, ob dieses oder jenes bzw. wieviel
davon "mitgekommen" war, und man sich dann mindestens eine Stunde
vor der mutmaßlichen Wiederöffnung anstellen konnte, oder bei
negativer Auskunft gar nicht. Der Laden (IFA-Vertrieb) machte
auch sofort nach Auspacken der Ware wieder auf, wenn es nicht
gerade 17 Uhr war. In diesem Fall durften sich die Leute am
nächsten Morgen um die 3-5 verfügbaren Fahrräder prügeln.
--
Grüße, Thomas
Bernhard Doebler
2004-11-04 09:16:30 UTC
Permalink
Post by Siegfried Tränkner
Bitte das Schild "Wegen Wareneingang geschlossen" nicht vergessen, denn
das reduzierte in manchen Läden die Öffnungszeit erheblich. Manche
müßten bei dieser "betriebsbedingten Schließung" eigentlich soviele
Waren bekommen haben, dass das Zeug eigentlich bis zur Decke hätte
Eben!

Geöffnet war, wenn nicht wg. Inventur, Warenannahme, betriebsbedingt
(keine Lust, Pause etc.) o.ä. geschlossen war. :-)

Grüße
Bard
Kai Garlipp
2004-11-04 12:43:06 UTC
Permalink
Post by Bernhard Doebler
Geöffnet war, wenn nicht wg. Inventur, Warenannahme, betriebsbedingt
"Aus technischen Gründen geschlossen"
Post by Bernhard Doebler
(keine Lust,
"Komme gleich wieder"
Post by Bernhard Doebler
Pause etc.) o.ä. geschlossen war. :-)
Um einmal deine Aussagen in die passenden Schilder zu übersetzen.

Bye Kai
Mario Faroldi
2004-11-04 11:14:20 UTC
Permalink
Hallo,,
Post by Knut Ochdorf
In kleineren Städten kürzere, in Berlin längere Öffnungszeiten,
Centrum Warenhäuser in Berlin öffneten Montags erst 13.00 Uhr.
hatten die nicht Werktags bis 19 Uhr geöffnet?

Bye Mario
Kai Garlipp
2004-11-03 10:18:12 UTC
Permalink
Post by Ronald Konschak
Post by Karin Ernst
wie waren eigentlich die Ladenschlußzeiten in der DDR?
Lebensmittelläden in der Woche üblicherweise von 8-18 Uhr,
sonnabends von 7-12 Uhr. Warenhäuser in größeren Städten
wochentags 9-18 Uhr, sonnabends 9-13 Uhr.
Kaufhallen in den Neubaugebieten hatten teilweise auch bis 19 Uhr auf,
manchmal auch nur an einzelnen Wochentagen (Freitag). Die genauen
örtlichen Regelungen hingen einerseits an den Schichtzeiten der
Großbetriebe und andererseits auch an dem Vorhandensein von
Spätverkaufsstellen.
Post by Ronald Konschak
In kleineren
Städten kürzere, in Berlin längere Öffnungszeiten,
Nicht zu vergessen die Mittagspause von 13 bis 14 oder 15 Uhr, die es
nicht nur in Kleinstädten gab.
Post by Ronald Konschak
Sonderöffnungen im Dezember.
Mit Sonntagsöffnungen und längeren Öffnungszeiten am Sonnabend. Außerdem
gab es Sonderöffnungen bei den Industriewarenläden wenn die
Jahresendprämien ausgezahlt wurden und bei den Bekleidungsgeschäften zum
Verkauf von Jugendweihemode.

Bye Kai
Thomas Friedrich
2004-11-03 21:42:36 UTC
Permalink
Post by Ronald Konschak
Lebensmittelläden in der Woche üblicherweise von 8-18 Uhr,
der Dorfkonsum bei uns von 8 bis 13 und 15 bis 18, Samstags alle zwei Wochen
8 bis 12
in der Kreisstadt diverse Buch- und Platte- und Haushaltswarennläden 8 bis
18 mit einer Pause von 13 bis14 und jeden ersten Samstag im Monat (oder so)
sogar von 8 bis 12

Freitags 14.30 vorm Dorfkonsum: als Kind Schlange stehen, um ein frisches
Brot abzubekommen. Mit in der Schlange wegen des Brotes: diverse Schweine-
und anderes Viehzeugzüchter. Aber das ist ein anderes Thema.

Thomas
Andi Wuestner
2004-11-04 07:51:24 UTC
Permalink
Post by Ronald Konschak
Post by Karin Ernst
Hallo,
wie waren eigentlich die Ladenschlußzeiten in der DDR?
Viel zu früh :-)
Lebensmittelläden in der Woche üblicherweise von 8-18 Uhr,
sonnabends von 7-12 Uhr. Warenhäuser in größeren Städten
Die HO in unserem Dorf hatte ab irgendwann in den 80ern am Mittwoch erst
ab 10:00 geöffnet. Mittagspause war sowohl im Konsum als auch in der HO
von 13:00-14:00.
Die private Bäckerei öffnete am Sonnabend um 7:00. Wie das wochentags
aussah, kann ich nicht mehr sagen.

Andi
Dirk Moebius
2004-11-04 20:16:04 UTC
Permalink
Post by Ronald Konschak
Post by Karin Ernst
Hallo,
wie waren eigentlich die Ladenschlußzeiten in der DDR?
Viel zu früh :-)
Lebensmittelläden in der Woche üblicherweise von 8-18 Uhr,
sonnabends von 7-12 Uhr. Warenhäuser in größeren Städten
wochentags 9-18 Uhr, sonnabends 9-13 Uhr. In kleineren
Städten kürzere, in Berlin längere Öffnungszeiten,
In Berlin waren die Kaufhallen bis 19.00 Uhr geöffnet.

Ich erinnere mich, wie irritierend ich das fand, als die auf
westdeutsche Öffnungszeiten umschwenkten und schon um 18.30
zumachten...


Dirk
--
Das Leben ist zu kostbar, um es dem Schicksal zu überlassen.

Deus X. Machina, genannt Mac
Peter Veith
2004-11-03 18:58:07 UTC
Permalink
Post by Karin Ernst
wie waren eigentlich die Ladenschlußzeiten in der DDR?
Die Ladenschlußregelungen gehen auf 1910 (1938) zurück. Die werden auch
erst einmal in der DDR weitergegolten haben.
http://www.verdi-raisdorf.de/Chronik2003/ladenschluss.html

Ich erinnere mich für die 80er an
10.00 - 18.00 Uhr Montag bis Freitag und
08.00 - 11.00 Uhr Samstags

Spätverkauf - soweit vorhanden:
18.00 - 21.00 Uhr Montag bis Freitag
11.00 - 14.00 Uhr Samstags

Im Spätverkauf gab es aber nur wirklich wichtige Dingen: Brot, Schnaps,
Zigaretten (?) - das was dann 1990 die Tankstellen übernahmen.

Ve"WIMRE"ith
--
Strukturen, Geschichte(n) & Bilder der LSK/LV
http://www.DDR-LUFTWAFFE.de
Ronald Konschak
2004-11-03 19:24:49 UTC
Permalink
Post by Peter Veith
Im Spätverkauf gab es aber nur wirklich wichtige Dingen: Brot, Schnaps,
Zigaretten (?) - das was dann 1990 die Tankstellen übernahmen.
Das wäre eher das Angebot eines Mitropa-Kiosk. Die Spätverkaufs-
stelle auf der Webergasse in Dresden war eine ganz normale
Kaufhalle mit dem üblichen Sortiment, nur die Öffnungszeiten
waren eben länger.

Ronald.
--
Ich bin gerne Kabarettist, aber Henker beneide ich doch.
Die verändern Menschen wirklich!
Thomas Reis, Kabarettist
Bernd Ullrich
2004-11-03 19:57:11 UTC
Permalink
Peter Veith wrote:
[...[
Post by Peter Veith
Im Spätverkauf gab es aber nur wirklich wichtige Dingen: Brot,
Schnaps, Zigaretten (?) - das was dann 1990 die Tankstellen
übernahmen.
Margarine, Butter, Bockwurst, Mehl, Zucker, Konserven aller Art (Bier?).

BU
Frank Bormann
2004-11-03 21:27:43 UTC
Permalink
Post by Bernd Ullrich
[...[
Post by Peter Veith
Im Spätverkauf gab es aber nur wirklich wichtige Dingen: Brot, Schnaps,
Zigaretten (?) - das was dann 1990 die Tankstellen übernahmen.
Margarine, Butter, Bockwurst, Mehl, Zucker, Konserven aller Art (Bier?).
Oh Mann, das Bier gehört bei der Sortimentsaufzählung ganz nach vorne
hin - und vor allem mit Ausrufezeichen!

FB
Uwe Schickedanz
2004-11-04 07:25:12 UTC
Permalink
Post by Frank Bormann
Oh Mann, das Bier gehört bei der Sortimentsaufzählung ganz nach vorne
hin - und vor allem mit Ausrufezeichen!
So unterschiedlich können die regionalen Bräuche sein. Wir haben nie
Bier in der Spät-HO geholt, und wenns am WE doch mal knapp wurde, ging
man in die Kneipe um die Ecke und holte dort ein paar Flaschen.

Gruß Uwe
--
"Die Geschichte wird von den Siegern geschrieben."
Da ist was wahres dran!
O. Kirchner und G. Frhr. v. Gravenreuth in dsrm
Karin Ernst
2004-11-04 08:45:36 UTC
Permalink
Danke!

Aber wie hat man es dann als arbeitender Mensch eigentlich geschafft,
sich auch noch stundenlang anzustellen?

Und was ist ein Industriewarenladen?


Karin
Gerald Endres
2004-11-04 09:54:16 UTC
Permalink
Post by Karin Ernst
Aber wie hat man es dann als arbeitender Mensch eigentlich geschafft,
sich auch noch stundenlang anzustellen?
Mir fiel in der Wendezeit immer wieder auf, dass es sehr verbreitet
war, private Besorgungen, Ämtergänge, Transporte und dergleichen
während der Arbeitszeit zu erledigen.

Gruß
Gerald
--
Das Thema von dafddr lautet nicht: Ossis klagen darüber,
wie schrecklich gemein die BRD zu ihnen ist
http://www.boen-end.de
Ronald Konschak
2004-11-04 11:42:27 UTC
Permalink
Post by Gerald Endres
Post by Karin Ernst
Aber wie hat man es dann als arbeitender Mensch eigentlich geschafft,
sich auch noch stundenlang anzustellen?
Man kann ja erstmal die Kinder losschicken. Der Wochenendeinkauf
beim Fleischer war jahrelang meine Aufgabe. Klar, denn nach 16:00
und sonnabends waren die besten Sachen schon weg.
Post by Gerald Endres
Mir fiel in der Wendezeit immer wieder auf, dass es sehr verbreitet
war, private Besorgungen, Ämtergänge, Transporte und dergleichen
während der Arbeitszeit zu erledigen.
Das sowieso. Um die Mittagszeit traf man die Kollegen von der
Reichsbahndirektion Dresden auf der Prager Straße oder in den
Läden am Sternplatz. Darüber lästerten wir regelmäßig, wenn
man uns wegen mangelhafter Einhaltung der Arbeitszeiten
anzählte. Wegen der Ämtergänge konnte man auch ganz offiziell
unbezahlte Freistellung bekommen.

Ronald.
--
Ich bin gerne Kabarettist, aber Henker beneide ich doch.
Die verändern Menschen wirklich!
Thomas Reis, Kabarettist
Kai Garlipp
2004-11-04 12:47:39 UTC
Permalink
Post by Gerald Endres
Post by Karin Ernst
Aber wie hat man es dann als arbeitender Mensch eigentlich geschafft,
sich auch noch stundenlang anzustellen?
Mir fiel in der Wendezeit immer wieder auf, dass es sehr verbreitet
war, private Besorgungen,
Wenn es irgendetwas besonderes gab oder auch nur hätte geben können,
musste man schließlich pünktlich zur Ladenöffnungszeit da sein.
Post by Gerald Endres
Ämtergänge,
Gab es IMHO nicht so viele wie heute.
Post by Gerald Endres
Transporte
Dafür wurden gerne die Transportmittel des Betriebes genutzt, weil es
für sperrige Transporte keine Autovermietung oder Spedition gab (außer
für Umzüge). Das macht sich auch am besten in der Arbeitszeit.

Bye Kai
Frank Nitzschner
2004-11-04 15:03:36 UTC
Permalink
Post by Kai Garlipp
Dafür wurden gerne die Transportmittel des Betriebes genutzt, weil es
für sperrige Transporte keine Autovermietung oder Spedition gab
(außer für Umzüge). Das macht sich auch am besten in der Arbeitszeit.
Und war mit Genehmigung des Vorgesetzten durchaus legal.
Es gab Anmeldebücher, in welche man sich eintrug um die
Arbeitsmittel des Betriebs auch mal privat nutzen zu können.
Bleistiftsweise Hebebühne, größere Bohrmaschinen etc.

Grüsse
Frank
Frank Nitzschner
2004-11-04 15:03:43 UTC
Permalink
Post by Gerald Endres
Mir fiel in der Wendezeit immer wieder auf, dass es sehr verbreitet
war, private Besorgungen, Ämtergänge, Transporte und dergleichen
während der Arbeitszeit zu erledigen.
Die Legalisierung dessen, die sg. Behördentage
wurden halt erst nach der Wende eingeführt;-)

Grüsse
Frank
Knut Ochdorf
2004-11-04 10:36:50 UTC
Permalink
Post by Karin Ernst
Danke!
Aber wie hat man es dann als arbeitender Mensch eigentlich geschafft,
sich auch noch stundenlang anzustellen?
Der Anteil der Schichtarbeiter war auch höher, so daß man eben auch zu
den Öffnungszeiten frei hatte und sich anstellen konnte. Ein weiterer
Grund hat Gerald schon genannt.
Post by Karin Ernst
Und was ist ein Industriewarenladen?
So etwas wie ein non-foot-shop.

Knut
Uwe Schickedanz
2004-11-04 12:22:49 UTC
Permalink
Post by Karin Ernst
Aber wie hat man es dann als arbeitender Mensch eigentlich geschafft,
sich auch noch stundenlang anzustellen?
Die Einkaufsmethode war auch etwas anders als heute. Die Läden waren
weit mehr in der Fläche verteilt und es war für mich z.B. nicht
ungewöhnlich, wegen 2 Fl. Milch a 0,5l in den Konsum zu gehen. Wie
nebenan schon gesagt, waren solche täglichen Besorgungen auch häufig
das Gebiet der Kinder. Bei mir lagen Bäcker, Fleischer und Konsum am
Schulweg. Da wurde früh hinzu der Bäckerbeutel mit Zettel und
abgezähltem Kleingeld an der Backstubentür abgegeben und mittags
wieder abgeholt, an den anstehenden Leuten vorbei. Beim Fleischer war
es hin und wieder schwieriger, nämlich dann, wenn es besseres Fleisch
gab, also Schinken, Lende und dgl.

Ich kann mich nicht daran erinnern, daß wegen Lebensmitteleinkäufen
überhaupt das Auto aufgetragen wurde.


Gruß Uwe
--
"Die Geschichte wird von den Siegern geschrieben."
Da ist was wahres dran!
O. Kirchner und G. Frhr. v. Gravenreuth in dsrm
Kai Garlipp
2004-11-04 12:52:02 UTC
Permalink
Post by Uwe Schickedanz
Post by Karin Ernst
Aber wie hat man es dann als arbeitender Mensch eigentlich geschafft,
sich auch noch stundenlang anzustellen?
Die Einkaufsmethode war auch etwas anders als heute. Die Läden waren
weit mehr in der Fläche verteilt und es war für mich z.B. nicht
ungewöhnlich, wegen 2 Fl. Milch a 0,5l in den Konsum zu gehen.
Und es gab überall einheitliche Preise. Die Flasche Milch hat in dem
kleinen Laden nicht mehr oder weniger gekostet als in der großen Kaufhalle.
Post by Uwe Schickedanz
Beim Fleischer war
es hin und wieder schwieriger, nämlich dann, wenn es besseres Fleisch
gab, also Schinken, Lende und dgl.
Das ist das Problem mit der ungleichen Belieferung. Bei bestimmten
Produkten fuhr man eben sonstwohin (meist in irgendwelche vom Inhaber
geführten Läden) weil die sich eben besser um die Versorgungsprobleme
gekümmert haben.
Post by Uwe Schickedanz
Ich kann mich nicht daran erinnern, daß wegen Lebensmitteleinkäufen
überhaupt das Auto aufgetragen wurde.
Wozu auch, s.o.

Bye Kai
Peter Veith
2004-11-04 16:37:44 UTC
Permalink
Post by Karin Ernst
Aber wie hat man es dann als arbeitender Mensch eigentlich geschafft,
sich auch noch stundenlang anzustellen?
Nun,
"stundenlang" war eher die Ausnahme und galt ggf. für "lebensnotwendige"
Dinge, wie Bananen, westliche Lizenzplatten etc. Meine längste Schlange
dauerte einmal eine 3/4 Stunde für Wurst - Anfang der 80er (da
brüderliche Hilfe für Volkspolen). Allerdings habe ich im schlimmsten
Fall auch lieber auf "Bananen" verzichtet.

"Stundenlang" war eher ein Synonym für "(sehr) lange" und nicht zwingend
wörtlich zu nehmen.

Von der Planung her, war eher das Gegenteil der Fall: "Unsere
Werktätigen" sollten z.B. in den Neubaugebieten nicht mehr als 10 min
Fußweg haben um "alle" notwendigen Dinge, wie Kaufhalle oder
Komplexannahmestelle ;-) zu haben. Eine geniale Sache, von der ich noch
heute profitiere.
Post by Karin Ernst
Und was ist ein Industriewarenladen?
In "meinem" Dorf gab es den "Konsum" für Lebens- und Genußmittel und den
"Industriewarenladen" für den Rest des ländlichen Bedürfnisses .... für
die Bauern speziell gab es allerdings noch die Laden der "Vereinigung
der Gegenseitigen Bauernhilfe".

Veith
--
Strukturen, Geschichte(n) & Bilder der LSK/LV
http://www.DDR-LUFTWAFFE.de
Bernd Ullrich
2004-11-04 21:02:42 UTC
Permalink
Post by Karin Ernst
Danke!
Aber wie hat man es dann als arbeitender Mensch eigentlich geschafft,
sich auch noch stundenlang anzustellen?
Und was ist ein Industriewarenladen?
Radio, TV, Plattenspieler. Kasette, Ferngläser, Fotozeugs zum selber
Entwickeln.

BU
Dirk Moebius
2004-11-05 15:42:58 UTC
Permalink
Post by Karin Ernst
Danke!
Aber wie hat man es dann als arbeitender Mensch eigentlich geschafft,
sich auch noch stundenlang anzustellen?
Als arbeitender Mensch hatte man um 16.30 Feierabend - oder eine
Betriebsverkaufsstelle, in der es WTB gab...


Dirk
--
Das Leben ist zu kostbar, um es dem Schicksal zu überlassen.

Deus X. Machina, genannt Mac
Stefan Schulze
2004-11-04 06:25:23 UTC
Permalink
Post by Karin Ernst
wie waren eigentlich die Ladenschlußzeiten in der DDR?
Also ich kann mich noch erinnern, daß in einer sächsischen Kreisstadt
jeweils eine der 4 oder 5 verhandenen Kaufhallen Sonntags Vormittags im
wöchentlichen Wechsel für ein paar Stunden geöffnet hatte. Zeitschiene Mitte
80er.

Stefan
F W Drijver
2004-11-04 09:48:40 UTC
Permalink
Post by Karin Ernst
Hallo,
wie waren eigentlich die Ladenschlußzeiten in der DDR?
Karin
Als Hollaender fiel mir in den 70ern und 80ern immer auf das zB Centum am
Alex immer so spaet aufmachte.
Nach Grenzuebergang konnte man da immer eine schoene Tasse Kaffe trinken an
der Bar im 2. Stock (88 Pf).

Ganz verschiedene Oeffnungszeiten gab es bei den Intershops. Man bekam die
Idee irgendwo in Berlin war wohl immer eine auf.
In den Intershops an den Autobahnen (Michendorf zB) konnte man fast immer
die Kartons Radeberger kaufen.

Frans Drijver
Florian Ritter
2004-11-05 14:47:22 UTC
Permalink
Post by F W Drijver
Als Hollaender fiel mir in den 70ern und 80ern immer auf das zB Centum am
Alex immer so spaet aufmachte.
Nach Grenzuebergang konnte man da immer eine schoene Tasse Kaffe trinken an
der Bar im 2. Stock (88 Pf).
Ganz verschiedene Oeffnungszeiten gab es bei den Intershops. Man bekam die
Idee irgendwo in Berlin war wohl immer eine auf.
In den Intershops an den Autobahnen (Michendorf zB) konnte man fast immer
die Kartons Radeberger kaufen.
Nach dem Transit fragte mich sn Übergang Dreilinden ein West-Berliner
Zöllner, ob ich was im Intershop gekauft hätte. Ja, Zwei Flaschen
Radeberger. Darauf der ganz erstaunt, die bekäme ich doch bei ALDI
billiger. Der hatte aber Sontag abends nich mehr auf, ein Argument,
das der Zöllner gelten lassen mußte - FR
Axel Zobel
2004-11-07 00:26:01 UTC
Permalink
Post by Florian Ritter
Nach dem Transit fragte mich sn Übergang Dreilinden ein West-Berliner
Zöllner, ob ich was im Intershop gekauft hätte. Ja, Zwei Flaschen
Radeberger. Darauf der ganz erstaunt, die bekäme ich doch bei ALDI
billiger.
Was, bei Aldi gab es damals Radeberger?

AZ
Knut Ochdorf
2004-11-07 10:10:22 UTC
Permalink
Post by Axel Zobel
Was, bei Aldi gab es damals Radeberger?
Kennst Du nicht die Zeitungsanzeigen von Radeberger? Da stand immer
"Radeberger, überall erhältlich".

Leider sahen die mich in meiner Kaufhalle komisch an, wenn ich mit der
Werbung in der Hand nach dem Bier fragte.

Knut
Ronald Konschak
2004-11-07 10:35:41 UTC
Permalink
Post by Knut Ochdorf
Kennst Du nicht die Zeitungsanzeigen von Radeberger? Da stand immer
"Radeberger, überall erhältlich".
Leider sahen die mich in meiner Kaufhalle komisch an, wenn ich mit der
Werbung in der Hand nach dem Bier fragte.
Na das ist aber gar nicht DDR-typisch, wenn Werbung und Realität
voneinander abweichen. Ich habe z.B. noch keinen Opel Tigra-Fahrer
kennengelernt, der heil von einer Tauchfahrt wiedergekehrt ist.

Ronald.
--
Ich bin gerne Kabarettist, aber Henker beneide ich doch.
Die verändern Menschen wirklich!
Thomas Reis, Kabarettist
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