Ronald Konschak
2004-11-24 13:44:05 UTC
Kleine FAQ für de.alt.folklore.ddr
==================================
1. Allgemeines
1.1. Charta für de.alt.folklore.ddr
1.2. Ergänzungen zur Charta
1.3. Wozu diese FAQ?
1.4. Verfügbarkeit
1.5. Das FAQ-Arbeitskollektiv
2. Generelle Postinghinweise
2.1. dafddr und die Netiquette
2.2. Tags
3. Frequently Asked Questions
3.1. Statistisches
3.2. Der Staat
3.3. Geschichtliches
3.4. Abkürzungen
3.5. dafddr-spezifische Begriffe
4. Links
-------------------------------------------------------------------
1. Allgemeines
1.1. Charta für de.alt.folklore.ddr
Tagline: Niemand hat die Absicht, eine Newsgroup zu errichten!
Status: unmoderiert
Diese Gruppe ist zum Austausch von Erinnerungen an die gute alte
Zeit im östlichen Teil Deutschlands gedacht. On topic ist alles,
was mit der DDR zu tun hat, von Gegenständen und Riten des
Alltagslebens ueber die großen Errungenschaften des Ostens bis
hin zu "der Partei". Nicht erwünscht sind dagegen politische
Grundsatzdiskussionen, diese sind in den entsprechenden Politik-
Gruppen besser untergebracht.
1.2. Ergänzungen zur Charta
In de.alt.folklore.ddr können auch nach 1990 erschienene Bücher,
Filme und Fernsehsendungen zum Gruppenthema, sowie Konzerte mit
DDR-bekannten Künstlern besprochen werden.
Ungern gesehen sind Postings, die Themen das Beitrittsgebiet
betreffend beinhalten, aber ohne DDR-Bezug stehen.
1.3. Wozu diese FAQ?
FAQ heißt "frequently asked questions" (dt.: Wiederholt gestellte
Fragen) und soll die Standardfragen beantworten, die zum Gruppenthema
öfters gestellt werden. Damit soll Eintönigkeit vermieden und
den Neueinsteigern eine kurze Übersicht gegeben werden.
1.4. Verfügbarkeit
Diese FAQ wird monatlich vom Maintainer in de.alt.folklore.ddr
gepostet.
1.5. Das FAQ-Arbeitskollektiv
Die dafddr-Teilnehmer.
2. Generelle Postinghinweise
2.1. dafddr und die Netiquette
In de.alt.folklore.ddr gelten die üblichen Usenet-Regeln, wie
sie regelmäßig in de.newusers.info gepostet werden. Außerdem
wird darum gebeten, allzu lange Diskussionen mit nur zwei
Teilnehmern auf andere Kommunikationsmittel zu verlagern.
2.2. Tags
Manche der hier aufgeführten Tags sind in ihrer Bedeutung und
Verwendung dafddr-spezifisch und sollten in anderen Gruppen
nicht ohne Nachfrage in gleicher Weise angewendet werden.
[TV] Ankündigung von Fernsehsendungen
[Termine] Veranstaltungstermine und -orte
[OT] Offtopigges
[FAQ] Dieser Text hier
3. Frequently Asked Questions
3.1. Statistisches
Q: Wie viele Bürger hatte die DDR?
A:
1949: 18 793 000
1969: 17 751 000
1989: 16 433 796
(Das dicke DDR-Buch)
Q: Wie groß war die DDR?
A: Die DDR war die größte der Welt, auf 108 333 Quadratkilometern.
(BI-Elementarlexikon 1986)
Q: Wie hoch war das Bruttosozialprodukt?
A: Das wurde in der DDR Nationaleinkommen genannt. Dieses
betrug z.B. 1970 117 Mrd. DDR-Mark, 1984 222 Mrd. DDR-Mark.
(BI-Elementarlexikon 1986)
3.2. Der Staat
Q: Welche Staatsform hatte die DDR?
A: Die DDR war nach ihrer Verfassung ein sozialistischer
Staat der Arbeiter und Bauern unter Führung ihrer
marxistisch-leninistischen Partei, der SED. Damit war
die Führungsrolle der SED schon in der Verfassung festge-
schrieben. Dafür wurde der Begriff "Diktatur des Proletariats"
verwendet. Aufgrund dessen, daß die Parteikader, welche
das Zentralkomitee der SED und die Regierung bildeten,
ihre politische Bildung während der Stalin-Zeit in der
Sowjetunion bekommen hatten, orientierte sich deren Führungs-
stil mehr an Stalin als an klassischer Demokratie.
Q: Welche Währung(en) galten in der DDR?
A: Offiziell die Mark der DDR. Die DDR-Mark war nicht frei
konvertierbar, ihre ungenehmigte Ausfuhr war strafbar. Daneben
gab es noch die D-Mark, welche in bestimmten Verkaufsstellen
(Intershop) und Hotels als Zahlungsmittel diente. Die DDR-
Bürger verwendeten aber auch schwer zu beschaffende Waren,
wie z.B. Export-Bier, Baustoffe oder Autoersatzteile zur
Bezahlung von Dienstleistungen.
Q: Wie waren die Eigentumsverhältnisse?
A: Die Hälfte des Grundbesitzes stand als Privateigentum in
den Grundbüchern. Das war zum einen Teil der Besitz von
Bewohnern, auch von welchen, die in den Westen geflohen waren,
und Bodenreformland, welches von den Bauern in die landwirtschaft-
lichen Produktionsgenossenschaften (LPG) eingebracht wurde.
Die andere Hälfte war Staatseigentum (nach DDR-Lesart also
Eigentum des Volkes).
Betriebe wurden im Laufe der Zeit verstaatlicht, zuerst die
großen Industriebetriebe, deren Besitzer zumeist in die
Westzonen geflüchtet waren. Mittlere und kleine Betriebe wurden
durch staatliche Beteiligungen schrittweise zu volkseigenen
Betrieben (VEB) umgewandelt oder wurden über die Bildung von
Produktionsgenossenschaften des Handwerks (PGH) zu genossen-
schaftlichem Eigentum. Dazu kamen Aktiengesellschaften, die
entweder aus Vorkriegszeiten stammten (MITROPA) oder unter
sowjetischem Besatzungsrecht entstanden, z.B. DEFA und
die Sowjetisch-Deutsche Aktiengesellschaft (SDAG) Wismut.
Zur Zeit der DDR-Gründung herrschte privates Eigentum an Wohn-
immobilien vor, soweit die Häuser vom Krieg verschont geblieben
waren. In den Aufbaujahren gründeten sich viele Arbeiterwohnungs-
genossenschaften (AWG), die in eigener Regie ganze Wohngebiete
errichteten. Daneben existierten noch Wohnungsbaugenossenschaften
aus der Vorkriegszeit. Die Mitglieder erhielten nach Zahlung eines
Genossenschaftsanteiles und bei Verfügbarkeit eine angemessene
Wohnung. Neu gebaute Wohnungen, die nicht den AWG gehörten
standen unter kommunaler Verwaltung. Der Anteil dieser Wohnungen
wurde ständig vergrößert, da private Besitzer oftmals aus Mangel
an Instandhaltungskapazitäten und Geld ihre Häuser den Kommunen
übereigneten. In der Ära Honecker wurde der private Wohnungsbau,
speziell Eigenheime, durch günstige Baukredite wieder gefördert.
Q: War die DDR militärisch gerüstet?
A: Ja, die DDR hatte eine Armee, die Nationale Volksarmee (NVA).
Diese wurde zunächst unter Anleitung der Sowjetarmee aufgebaut.
Die ersten Einheiten wurden am 1.3.1956 aufgestellt. Die
Armeeführung befand sich in Strausberg bei Berlin. Die Truppen-
stärke schwankte zwischen 153 000 und 211 000 Mann. Die NVA
hatte nie einen Kriegs- oder Auslandseinsatz.
Q: Wer oder was war die Stasi?
A: Das Ministerium für Staatssicherheit (MfS, umgangssprachlich:
Stasi) war der Geheimdienst der DDR. Das Ministerium wurde am
20.2.1950 mit der Berufung von Wilhelm Zaisser zum Minister für
Staatssicherheit gegründet. 1957 wurde Erich Mielke Minister, der
es bis 1989 blieb. Das MfS war (neben dem Ministerium des Inneren)
für die innere Sicherheit der DDR, die Auslandsaufklärung, sowie
für Ermittlungen in Straftaten und die zugehörige Untersuchungshaft
zuständig. Das MfS unterteilte sich in verschiedene Hauptverwal-
tungen, u.a. Spionageabwehr, funkelektronische Aufklärung,
Sicherung der Volkswirtschaft, Terrorabwehr und Personenschutz,
und natürlich die Hauptverwaltung Aufklärung (HVA). Letztere
befaßte sich in erster Linie mit der Erkundung vom Staats- und
Wirtschaftsgeheimnissen der BRD und genoß innerhalb des MfS eine
Sonderstellung. Langjähriger Chef der HVA war Markus Wolf,
später Schriftsteller, Sohn von Friedrich Wolf (Schriftsteller
und Arzt) und Bruder von Konrad Wolf (Filmregisseur).
Im Inland stützte sich das MfS auf inoffizielle Mitarbeiter (IM),
deren Zahl für das Jahr 1988 mit 109 281 genannt wird. Diese
wurden beauftragt, bestimmte gesellschaftliche Bereiche oder
Personen zu beobachten und darüber zu berichten. Das MfS hatte
auch Abteilungen bei Polizei und Armee.
3.3. Geschichtliches
Q: War die DDR 1989 pleite?
A: Wenn damit eine wirtschaftliche Pleite Sinne einer Insolvenz
gemeint ist nicht. Die DDR konnte ihre Zahlungsverpflichtungen
bis zum 2.10.1990 erfüllen. Das gern genannte Schürer-Papier*
sagt lediglich, daß der DDR im Jahr 1991 ernsthafte Zahlungs-
schwierigkeiten drohen, wenn nicht bald grundlegende Wirtschafts-
reformen eingeleitet werden.
* Gerhard Schürer war Vorsitzender der staatlichen Plankommission
der DDR.
Q: Warum hieß die DDR-Staatsbahn ausgerechnet "Deutsche Reichsbahn"?
A: Dazu ein Zitat aus de.sci.geschichte:
1. Erhaltung der Besitzansprüche und Betriebsrechte der Bahnanlagen
in Westberlin. Die Deviseneinnahmen aus dem dortigen Bahnbetrieb
waren eine wichtige Einnahmequelle, die Grundstücke stellten
beträchtliche Vermögenswerte dar, die Transitzüge waren ein
politisches Druckmittel, der Bahnbetrieb in den West-Sektoren
war von großer politischer Symbolkraft und ermöglichte auch
eine staatliche Präsenz der DDR (Bahnaufsicht, Transportpolizei)
2. Sicherung der Vermögenswerte, Ansprüche und Rechte der
Vorkriegs-Reichsbahn im Ausland für die DDR
3. Wahrung der wertvollen Markenzeichenrechte (auch der
Tochtergesellschaften wie vor allem der Mitropa)
4. Anfänglich auch Dokumentation des Wiedervereinigungsanspruchs
nach DDR-Lesart
(Joachim Schmid <***@fh-duesseldorf.de> am 19.2.2001 in
de.sci.geschichte)
Q: Hatte die DDR eine Top-Level-Domain für des Internet?
A: Der ISO-Code für DDR lautete DD, demzufolge wäre .dd
die TLD für die DDR geworden. Die Domain .dd ist jedoch
nie "connected" gewesen. Der ISO-Code DD wurde am 30.10.1990
mit DE zusammengeführt und somit gelöscht.
3.4. Abkürzungen
ABV - Abschnittsbevollmächtigter (Wohngebiets- oder Dorfpolizist)
ACZ - Agro-chemisches Zentrum
BGL - Betriebsgewerkschaftsleitung
DEFA - Deutsche Film AG
DFF - Deutscher Fernsehfunk
DSF - Gesellschaft für Deutsch-Sowjetische Freundschaft
EOS - Erweiterte Oberschule
ESP - Einführung in die sozialistische Produktion (Unterrichtsfach)
EVP - Einzelhandelsverkaufspreis
FDJ - Freie Deutsche Jugend
FDGB - Freier Deutscher Gewerkschaftsbund
GST - Gesellschaft für Sport und Technik
HO - Handelsorganisation
KIM - Kombinat industrielle Mast (Tierproduktion)
KJS - Kinder- und Jugendsportschule (heute: Sportgymnasium)
LPG - Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft
MHO - Militärische Handelsorganisation
MMM - Messe der Meister von Morgen, auch: Zentrale MMM (ZMMM)
ML (M/L, M-L) - Marxismus-Leninismus
ND - Neues Deutschland (überregionale Tageszeitung der SED)
NSW - nichtsozialistisches Wirtschaftsgebiet
OdF - Opfer des Faschismus
OGS - Obst Gemüse Speisekartoffeln (Großhandel)
POS - Polytechnische Oberschule
PKZ - Personenkennzahl
RFT - VEB Industrievertrieb Rundfunk und Fernsehen
SDAG - Sowjetisch-Deutsche Aktiengesellschaft
SV - Sozialversicherung
TGL - Technische Güte- und Lieferbedingungen (Normensammlung)
VEG - Volkseigenes Gut (staatlicher Landwirtschaftsbetrieb)
VMI - Volkswirtschaftliche Masseninitiative (unbezahlte Arbeit)
VP - Deutsche Volkspolizei
WBS70 - Wohnungsbauserie 70 (Standardbauart des DDR-Wohnungbaues)
ZGB - Zivilgesetzbuch
ZK - Zentralkomitee (der SED)
3.5. dafddr-spezifische Begriffe
Lagermechanik - von Gerald Endres eingeführter Begriff für
die Angewohnheit, bei Kritik an DDR-Gegebenheiten
auf äquivalente BRD-Mißstände hinzuweisen und
umgekehrt.
Zeitschiene beachten! - in der dafddr-Anfangszeit von Martin Ebert
oft benutzte Wendung, um auf den geschicht-
lichen Kontext hinzuweisen. dafddr-Jargon
4. Links
Allgemeines
http://www.ddr-im-www.de/index2.htm
Geschichte der DDR
http://www.dhm.de/lemo/html/DasGeteilteDeutschland/
DDR-Alltag
http://www.ddr-suche.de/
Rock- und Popmusik
http://www.mdr.de/damals-in-der-ddr/lexikon/1516583.html
http://www.amiga-musik.de/
http://www.ostmugge.de/ (aktuelle Termine und Forum)
Film und Fernsehen
http://www.defa-stiftung.de/
http://www.defa-fan.de/
http://www.dra.de/babelsberg.htm
Nationale Volksarmee
http://www.nva-portal.de/
http://www.ddr-luftwaffe.de/
Wikipedia
http://www.ddr-wissen.de/wiki/ddr.pl
Wortbedeutungen
http://www.ostworte.de/
http://netzwoerterbuch.de/
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1. Allgemeines
1.1. Charta für de.alt.folklore.ddr
1.2. Ergänzungen zur Charta
1.3. Wozu diese FAQ?
1.4. Verfügbarkeit
1.5. Das FAQ-Arbeitskollektiv
2. Generelle Postinghinweise
2.1. dafddr und die Netiquette
2.2. Tags
3. Frequently Asked Questions
3.1. Statistisches
3.2. Der Staat
3.3. Geschichtliches
3.4. Abkürzungen
3.5. dafddr-spezifische Begriffe
4. Links
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1. Allgemeines
1.1. Charta für de.alt.folklore.ddr
Tagline: Niemand hat die Absicht, eine Newsgroup zu errichten!
Status: unmoderiert
Diese Gruppe ist zum Austausch von Erinnerungen an die gute alte
Zeit im östlichen Teil Deutschlands gedacht. On topic ist alles,
was mit der DDR zu tun hat, von Gegenständen und Riten des
Alltagslebens ueber die großen Errungenschaften des Ostens bis
hin zu "der Partei". Nicht erwünscht sind dagegen politische
Grundsatzdiskussionen, diese sind in den entsprechenden Politik-
Gruppen besser untergebracht.
1.2. Ergänzungen zur Charta
In de.alt.folklore.ddr können auch nach 1990 erschienene Bücher,
Filme und Fernsehsendungen zum Gruppenthema, sowie Konzerte mit
DDR-bekannten Künstlern besprochen werden.
Ungern gesehen sind Postings, die Themen das Beitrittsgebiet
betreffend beinhalten, aber ohne DDR-Bezug stehen.
1.3. Wozu diese FAQ?
FAQ heißt "frequently asked questions" (dt.: Wiederholt gestellte
Fragen) und soll die Standardfragen beantworten, die zum Gruppenthema
öfters gestellt werden. Damit soll Eintönigkeit vermieden und
den Neueinsteigern eine kurze Übersicht gegeben werden.
1.4. Verfügbarkeit
Diese FAQ wird monatlich vom Maintainer in de.alt.folklore.ddr
gepostet.
1.5. Das FAQ-Arbeitskollektiv
Die dafddr-Teilnehmer.
2. Generelle Postinghinweise
2.1. dafddr und die Netiquette
In de.alt.folklore.ddr gelten die üblichen Usenet-Regeln, wie
sie regelmäßig in de.newusers.info gepostet werden. Außerdem
wird darum gebeten, allzu lange Diskussionen mit nur zwei
Teilnehmern auf andere Kommunikationsmittel zu verlagern.
2.2. Tags
Manche der hier aufgeführten Tags sind in ihrer Bedeutung und
Verwendung dafddr-spezifisch und sollten in anderen Gruppen
nicht ohne Nachfrage in gleicher Weise angewendet werden.
[TV] Ankündigung von Fernsehsendungen
[Termine] Veranstaltungstermine und -orte
[OT] Offtopigges
[FAQ] Dieser Text hier
3. Frequently Asked Questions
3.1. Statistisches
Q: Wie viele Bürger hatte die DDR?
A:
1949: 18 793 000
1969: 17 751 000
1989: 16 433 796
(Das dicke DDR-Buch)
Q: Wie groß war die DDR?
A: Die DDR war die größte der Welt, auf 108 333 Quadratkilometern.
(BI-Elementarlexikon 1986)
Q: Wie hoch war das Bruttosozialprodukt?
A: Das wurde in der DDR Nationaleinkommen genannt. Dieses
betrug z.B. 1970 117 Mrd. DDR-Mark, 1984 222 Mrd. DDR-Mark.
(BI-Elementarlexikon 1986)
3.2. Der Staat
Q: Welche Staatsform hatte die DDR?
A: Die DDR war nach ihrer Verfassung ein sozialistischer
Staat der Arbeiter und Bauern unter Führung ihrer
marxistisch-leninistischen Partei, der SED. Damit war
die Führungsrolle der SED schon in der Verfassung festge-
schrieben. Dafür wurde der Begriff "Diktatur des Proletariats"
verwendet. Aufgrund dessen, daß die Parteikader, welche
das Zentralkomitee der SED und die Regierung bildeten,
ihre politische Bildung während der Stalin-Zeit in der
Sowjetunion bekommen hatten, orientierte sich deren Führungs-
stil mehr an Stalin als an klassischer Demokratie.
Q: Welche Währung(en) galten in der DDR?
A: Offiziell die Mark der DDR. Die DDR-Mark war nicht frei
konvertierbar, ihre ungenehmigte Ausfuhr war strafbar. Daneben
gab es noch die D-Mark, welche in bestimmten Verkaufsstellen
(Intershop) und Hotels als Zahlungsmittel diente. Die DDR-
Bürger verwendeten aber auch schwer zu beschaffende Waren,
wie z.B. Export-Bier, Baustoffe oder Autoersatzteile zur
Bezahlung von Dienstleistungen.
Q: Wie waren die Eigentumsverhältnisse?
A: Die Hälfte des Grundbesitzes stand als Privateigentum in
den Grundbüchern. Das war zum einen Teil der Besitz von
Bewohnern, auch von welchen, die in den Westen geflohen waren,
und Bodenreformland, welches von den Bauern in die landwirtschaft-
lichen Produktionsgenossenschaften (LPG) eingebracht wurde.
Die andere Hälfte war Staatseigentum (nach DDR-Lesart also
Eigentum des Volkes).
Betriebe wurden im Laufe der Zeit verstaatlicht, zuerst die
großen Industriebetriebe, deren Besitzer zumeist in die
Westzonen geflüchtet waren. Mittlere und kleine Betriebe wurden
durch staatliche Beteiligungen schrittweise zu volkseigenen
Betrieben (VEB) umgewandelt oder wurden über die Bildung von
Produktionsgenossenschaften des Handwerks (PGH) zu genossen-
schaftlichem Eigentum. Dazu kamen Aktiengesellschaften, die
entweder aus Vorkriegszeiten stammten (MITROPA) oder unter
sowjetischem Besatzungsrecht entstanden, z.B. DEFA und
die Sowjetisch-Deutsche Aktiengesellschaft (SDAG) Wismut.
Zur Zeit der DDR-Gründung herrschte privates Eigentum an Wohn-
immobilien vor, soweit die Häuser vom Krieg verschont geblieben
waren. In den Aufbaujahren gründeten sich viele Arbeiterwohnungs-
genossenschaften (AWG), die in eigener Regie ganze Wohngebiete
errichteten. Daneben existierten noch Wohnungsbaugenossenschaften
aus der Vorkriegszeit. Die Mitglieder erhielten nach Zahlung eines
Genossenschaftsanteiles und bei Verfügbarkeit eine angemessene
Wohnung. Neu gebaute Wohnungen, die nicht den AWG gehörten
standen unter kommunaler Verwaltung. Der Anteil dieser Wohnungen
wurde ständig vergrößert, da private Besitzer oftmals aus Mangel
an Instandhaltungskapazitäten und Geld ihre Häuser den Kommunen
übereigneten. In der Ära Honecker wurde der private Wohnungsbau,
speziell Eigenheime, durch günstige Baukredite wieder gefördert.
Q: War die DDR militärisch gerüstet?
A: Ja, die DDR hatte eine Armee, die Nationale Volksarmee (NVA).
Diese wurde zunächst unter Anleitung der Sowjetarmee aufgebaut.
Die ersten Einheiten wurden am 1.3.1956 aufgestellt. Die
Armeeführung befand sich in Strausberg bei Berlin. Die Truppen-
stärke schwankte zwischen 153 000 und 211 000 Mann. Die NVA
hatte nie einen Kriegs- oder Auslandseinsatz.
Q: Wer oder was war die Stasi?
A: Das Ministerium für Staatssicherheit (MfS, umgangssprachlich:
Stasi) war der Geheimdienst der DDR. Das Ministerium wurde am
20.2.1950 mit der Berufung von Wilhelm Zaisser zum Minister für
Staatssicherheit gegründet. 1957 wurde Erich Mielke Minister, der
es bis 1989 blieb. Das MfS war (neben dem Ministerium des Inneren)
für die innere Sicherheit der DDR, die Auslandsaufklärung, sowie
für Ermittlungen in Straftaten und die zugehörige Untersuchungshaft
zuständig. Das MfS unterteilte sich in verschiedene Hauptverwal-
tungen, u.a. Spionageabwehr, funkelektronische Aufklärung,
Sicherung der Volkswirtschaft, Terrorabwehr und Personenschutz,
und natürlich die Hauptverwaltung Aufklärung (HVA). Letztere
befaßte sich in erster Linie mit der Erkundung vom Staats- und
Wirtschaftsgeheimnissen der BRD und genoß innerhalb des MfS eine
Sonderstellung. Langjähriger Chef der HVA war Markus Wolf,
später Schriftsteller, Sohn von Friedrich Wolf (Schriftsteller
und Arzt) und Bruder von Konrad Wolf (Filmregisseur).
Im Inland stützte sich das MfS auf inoffizielle Mitarbeiter (IM),
deren Zahl für das Jahr 1988 mit 109 281 genannt wird. Diese
wurden beauftragt, bestimmte gesellschaftliche Bereiche oder
Personen zu beobachten und darüber zu berichten. Das MfS hatte
auch Abteilungen bei Polizei und Armee.
3.3. Geschichtliches
Q: War die DDR 1989 pleite?
A: Wenn damit eine wirtschaftliche Pleite Sinne einer Insolvenz
gemeint ist nicht. Die DDR konnte ihre Zahlungsverpflichtungen
bis zum 2.10.1990 erfüllen. Das gern genannte Schürer-Papier*
sagt lediglich, daß der DDR im Jahr 1991 ernsthafte Zahlungs-
schwierigkeiten drohen, wenn nicht bald grundlegende Wirtschafts-
reformen eingeleitet werden.
* Gerhard Schürer war Vorsitzender der staatlichen Plankommission
der DDR.
Q: Warum hieß die DDR-Staatsbahn ausgerechnet "Deutsche Reichsbahn"?
A: Dazu ein Zitat aus de.sci.geschichte:
1. Erhaltung der Besitzansprüche und Betriebsrechte der Bahnanlagen
in Westberlin. Die Deviseneinnahmen aus dem dortigen Bahnbetrieb
waren eine wichtige Einnahmequelle, die Grundstücke stellten
beträchtliche Vermögenswerte dar, die Transitzüge waren ein
politisches Druckmittel, der Bahnbetrieb in den West-Sektoren
war von großer politischer Symbolkraft und ermöglichte auch
eine staatliche Präsenz der DDR (Bahnaufsicht, Transportpolizei)
2. Sicherung der Vermögenswerte, Ansprüche und Rechte der
Vorkriegs-Reichsbahn im Ausland für die DDR
3. Wahrung der wertvollen Markenzeichenrechte (auch der
Tochtergesellschaften wie vor allem der Mitropa)
4. Anfänglich auch Dokumentation des Wiedervereinigungsanspruchs
nach DDR-Lesart
(Joachim Schmid <***@fh-duesseldorf.de> am 19.2.2001 in
de.sci.geschichte)
Q: Hatte die DDR eine Top-Level-Domain für des Internet?
A: Der ISO-Code für DDR lautete DD, demzufolge wäre .dd
die TLD für die DDR geworden. Die Domain .dd ist jedoch
nie "connected" gewesen. Der ISO-Code DD wurde am 30.10.1990
mit DE zusammengeführt und somit gelöscht.
3.4. Abkürzungen
ABV - Abschnittsbevollmächtigter (Wohngebiets- oder Dorfpolizist)
ACZ - Agro-chemisches Zentrum
BGL - Betriebsgewerkschaftsleitung
DEFA - Deutsche Film AG
DFF - Deutscher Fernsehfunk
DSF - Gesellschaft für Deutsch-Sowjetische Freundschaft
EOS - Erweiterte Oberschule
ESP - Einführung in die sozialistische Produktion (Unterrichtsfach)
EVP - Einzelhandelsverkaufspreis
FDJ - Freie Deutsche Jugend
FDGB - Freier Deutscher Gewerkschaftsbund
GST - Gesellschaft für Sport und Technik
HO - Handelsorganisation
KIM - Kombinat industrielle Mast (Tierproduktion)
KJS - Kinder- und Jugendsportschule (heute: Sportgymnasium)
LPG - Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft
MHO - Militärische Handelsorganisation
MMM - Messe der Meister von Morgen, auch: Zentrale MMM (ZMMM)
ML (M/L, M-L) - Marxismus-Leninismus
ND - Neues Deutschland (überregionale Tageszeitung der SED)
NSW - nichtsozialistisches Wirtschaftsgebiet
OdF - Opfer des Faschismus
OGS - Obst Gemüse Speisekartoffeln (Großhandel)
POS - Polytechnische Oberschule
PKZ - Personenkennzahl
RFT - VEB Industrievertrieb Rundfunk und Fernsehen
SDAG - Sowjetisch-Deutsche Aktiengesellschaft
SV - Sozialversicherung
TGL - Technische Güte- und Lieferbedingungen (Normensammlung)
VEG - Volkseigenes Gut (staatlicher Landwirtschaftsbetrieb)
VMI - Volkswirtschaftliche Masseninitiative (unbezahlte Arbeit)
VP - Deutsche Volkspolizei
WBS70 - Wohnungsbauserie 70 (Standardbauart des DDR-Wohnungbaues)
ZGB - Zivilgesetzbuch
ZK - Zentralkomitee (der SED)
3.5. dafddr-spezifische Begriffe
Lagermechanik - von Gerald Endres eingeführter Begriff für
die Angewohnheit, bei Kritik an DDR-Gegebenheiten
auf äquivalente BRD-Mißstände hinzuweisen und
umgekehrt.
Zeitschiene beachten! - in der dafddr-Anfangszeit von Martin Ebert
oft benutzte Wendung, um auf den geschicht-
lichen Kontext hinzuweisen. dafddr-Jargon
4. Links
Allgemeines
http://www.ddr-im-www.de/index2.htm
Geschichte der DDR
http://www.dhm.de/lemo/html/DasGeteilteDeutschland/
DDR-Alltag
http://www.ddr-suche.de/
Rock- und Popmusik
http://www.mdr.de/damals-in-der-ddr/lexikon/1516583.html
http://www.amiga-musik.de/
http://www.ostmugge.de/ (aktuelle Termine und Forum)
Film und Fernsehen
http://www.defa-stiftung.de/
http://www.defa-fan.de/
http://www.dra.de/babelsberg.htm
Nationale Volksarmee
http://www.nva-portal.de/
http://www.ddr-luftwaffe.de/
Wikipedia
http://www.ddr-wissen.de/wiki/ddr.pl
Wortbedeutungen
http://www.ostworte.de/
http://netzwoerterbuch.de/
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