Post by Chr. Maercker<https://de.wikipedia.org/wiki/AKA_electric_RG28>
Heute auf der Wikipedia-Homepage verlinkt.
Ein würdiger Nachfolger dessen, was einst "Deutsche Wertarbeit" genannt
wurde.
Ach nee, Schnelldreher einer Firma, die sich aus dem Staub gemacht hat,
zudem sind die Designer damals einer kurzlebigen Modeströmung "poppige
Farben" aufgesessen ;-)
Meine Mutter benutzt nach wie vor einen Stabmixer von Bamix (in D
"ESGE Zauberstab"), den sie 1955 zur Hochzeit geschenkt bekommen hat.
Mal war der Kippschalter kaputt, mal war das Kabel etwas brüchig,
beides hab ich ersetzt.
Passende Rühr-, Messer- und Taumelscheibenaufsätze kann man immer
noch neu kaufen.
Meiner ist erst etwa 40 Jahre alt.
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Aber sie Sache ist nicht so einfach. Wirklich solide Bauweise lohnt
sich nur bei Produkten, die am Ende der Entwicklung angelangt sind, und
leider kann man das beim Kauf nicht wirklich beurteilen. Bei einem
Stabmixer oder einem Handrührwerk ist das in der Tat so. Vielleicht
haben die heute einen etwas stärkeren Motor, sind etwas ergonomischer,
leiser, aber im Prinzip dasselbe wie damals und im Gebrauch fast nicht
zu unterscheiden.
Die AEG-Schlagbohrmaschine, die ich 1977 gekauft habe, war eine der
ersten mit elektronischer Drehzahlsteuerung. Aber diese war im Vergleich
zu den heutigen sehr primitiv, die Maschine hatte nur Rechts-, aber keinen
Linkslauf, kein Schnellspannfutter. Das hat die Bosch-Blau-Maschine,
die ich kürzlich gekauft habe, obwohl die AEG noch funktionierte -- ich
hätte sie vor 25 Jahren ersetzen sollen. Hätte ich '77 wissen
können, dass es bald besseres geben wird?
Die Bernina-Nähmaschine, die meine Mutter auf den gleichen
Hochzeitstag bekommen hat, funktioniert ebenfalls noch, und auch zu der
kriegt man noch Ersatzteile und man kann sie reparieren lassen. Aber
die heutigen Maschinen sind wirklich besser. Sie haben einen stärkern
Motor, eine wirkliche Drehzahlregelung (man kann gaaanz langsam nähen,
auch bei dickem Stoff), einen besseren Einfädelmechanismus, die
Fadenspannung lässt sich besser einstellen, oder -- eine ganz
einfache, aber sehr sinnvolle Verbesserung -- sie haben hinter dem
Nähfuss eine kleine Klinge, mit der man Ober- und Unterfaden mit einem
kurzen Handgriff abschneiden kann.
Ausserdem -- eine Low-End-Bernina kostet 1000 EUR, Mittelklasse 2000
EUR. Das Chinateil gibt's im Discounter manchmal für 100 EUR, ganz
anständige Maschinen gibts für 300 EUR. Für viele besteht die
Auswahl dann aus: Eine billige Nähmaschine, oder: keine Nähmaschine.
Kürzlich hab ich einen Wagenheber für 25 EUR gekauft. Das kann keine
gute Qualität sein, aber zumindest 1x hat er funktioniert. Ich weiss,
dass ich den bloss 10-20x benutzen werde, den etwa jedes 2. Mal
wechsle ich die Räder nicht selber, sondern lasse sie in der Werkstatt
auswuchten und wechseln. Hätte ich einen soliden Wagenheber kaufen
sollen, den meine Kinder in 30 Jahren noch verwenden werden? Wenn die
gar kein Auto haben wollen? Was, wenn nächstes Jahr eine EU-Richtlinie
kommt, die Räderwechseln nur in zertifizierten Werkstätten erlaubt?
- Andi