Post by Claudia BartschZu Zeiten der DDR? Nee, da war immer um eins. Aber jetzt ist um drei.
Wobei ich nicht weiß, ob das noch in ganz Neufünfland der Fall ist.
WIMRE war es eine der Lehren aus der 2002er Hochwasserkatastrophe, daß
es zwar ganz gut ist, wenn die Feuerwehrleute über ihren Pieper
(detailliert) informiert werden, um die Bevölkerung zu warnen eignet
sich die Sirene auf der Schule oder dem Gemeindeamt jedoch tausendmal
besser. Jedoch stand man zwischenzeitlich vor einem Dilemma, denn, so
die Legende, die Sirenen waren an einen "Investor" verkloppt
worden ... - und es dauerte sehr lange, bis man sich mit dem einigte.
Was mich interessieren würde: In einem Film über Bunker vom MdI/der ZV
wurde ein Pult gezeigt, in dem das gesamte Sirenensystem der DDR
synchron geschaltet werden. Vielleicht wissen unsere Bunkerspezis
Interessantes beizutragen.
Ah, ja. Die Sächsische Zeitung Meißen schreibt am 6.8.2003:
<quote>
Katastrophenschutz
Alle Sirenen müssen umgerüstet werden
Der Landkreis braucht Geld, um Katastrophenwarnsystem einzuführen
Ein Netz von Sirenen soll in Zukunft die Bevölkerung vor Katastrophen
warnen. Der Landkreis ist dafür noch nicht gerüstet.
Jörg Bohnefeld
Jeden ersten Mittwoch im Monat um 15 Uhr heulen die Sirenen. Per Funk
werden die 93 Sirenen des Landkreises von der zentralen Leitstelle
zwölf Sekunden lang getestet. Nach dem Willen des sächsischen
Innenministers soll die Bevölkerung in Zukunft mit einem
flächendeckenden Sirenensystem und einheitlichen Signalen vor
Katastrophen gewarnt werden.
"Aber dafür ist der Landkreis noch nicht gerüstet", sagt Frank Oßwald,
Leiter des Amtes für Brand- und Katastrophenschutz im Landratsamt.
Nicht alle Bewohner des Landkreises könnten derzeit über Sirenen
erreicht werden, so Oßwald. Radebeul und Weinböhla haben nur eine,
Coswig keine einzige Sirene. Andere Kommunen wie Meißen, Nossen und
Lommatzsch verfügen über funktionierende Anlagen. Grund dafür ist,
dass es Kommunen Anfang der neunziger Jahre überlassen wurde, ob sie
ihre Sirenen von einem privaten Unternehmen übernehmen und in Betrieb
lassen wollten oder nicht. Die Firma Höhrmann hatte nach der Wende die
Anlagen von der Treuhand erworben. Kommunen, die sich für den Erhalt
der Sirenen entschieden haben, müssen diese einmal im Jahr warten
lassen. Rund 2 000 Euro gibt zum Beispiel Nossen nach Auskunft der
stellvertretenden Hauptamtsleiterin Christine Hellwig für seine acht
Sirenen aus.
Neue Sirenen für Coswig und Radebeul?
In Coswig seien die Sirenen nicht zuletzt aus Kostengründen abmotiert
worden, sagt Olaf Lier, Leiter des Ordnungsamtes. "Außerdem alarmieren
wir die Feuerwehr über Pieper", so Lier. Eine Warnung durch Sirenen
hält er in Coswig für nicht sinnvoll. "Das ist nur für Gebiete
interessant, in denen plötzliche Überflutung droht", sagt Lier. Elbe
und Lockwitz würden aber so langsam steigen, dass es genügend
Möglichkeiten gebe, die Bürger auf anderem Wege zu warnen. Sollte es
jedoch auf Landkreisebene Beschlüsse geben, ein einheitliches
Sirenenwarnsystem aufzubauen, werde sich Coswig nicht ausschließen, so
Lier.
Wie Radebeul, müssten dann in Coswig neue Anlagen installiert werden.
Und das ist teuer. Amtschef Oßwald nennt ein Beispiel aus Grimma, wo
fünf Sirenen und die zusätzliche Technik rund 100 000 Euro gekostet
hätten. Auch andere Kommunen müssten noch prüfen, ob die derzeitige
Anzahl an Sirenen genüge, um alle Bürger zu warnen.
Aber nicht nur die fehlenden Sirenen sind ein Problem. Auch die
existierenden Anlagen sind nicht auf dem neuesten Stand. "Um den
Erlass für Signale des Freistaates umzusetzen, müssen alle Sirenen
umgerüstet werden", sagt Oßwald. 880 Euro pro Sirene würde die
Umrüstung laut Katastrophenschutzamt kosten. Dazu müssten noch 15 000
Euro in die Leitstelle investiert werden, um sie an die neue Technik
anzugleichen. "Wo das Geld dafür herkommen soll, wissen wir nicht", so
Oßwald. Wahrscheinlich werden erst einmal die Kommunen zur Kasse
gebeten. "Hoffentlich müssen wir das nicht bezahlen", sagt Meißens
Finanzbürgermeister Hartmut Gruner. Notfalls werde man aber das Geld
einplanen. Meißen verfüge über ein flächendeckendes Sirenennetz, so
Roland Dittmann vom Ordnungsamt. Zur Flut wurden die Sirenen aber
nicht eingesetzt. "Die Leute hätten nichts damit anfangen können",
sagt Dittmann. Er begrüßt die einheitlichen Sirenensignale. Aber die
Bevölkerung müsse über ihre Bedeutung aufgeklärt werden, sagt
Dittmann.
Am 27. August wollen sich die Kommunen mit dem Landkreis zu dem Thema
beraten.
Die neuen Sirenensignale
Testton: Ein Mal 12 Sekunden langer Ton
Feueralarm: Drei Mal 12 Sekunden langer Ton
Katastrophenalarm: Sechs Mal 5 Sekunden Heulton mit je 5 Sekunden
Pause, Radios einschalten, Durchsagen beachten
</quote>
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Grüße
Gert