Discussion:
Vorwahlen DDR u. Bezirkshauptstädte?
(zu alt für eine Antwort)
Marino Weigl
2005-02-09 10:03:25 UTC
Permalink
Hallo Freunde, ich habe eine Frage:
Wie war die Vorwahl der DDR aus dem Ausland und wie waren die Vorwahlen der
Bezirkshauptstädte? Ich habe mal gegoogelt, doch so mehr und mehr bemerke
ich, daß ich eine andere Suchmaschine bemühen sollte. Denn dort wird man mit
allem möglichen - außer dem Gesuchten - erschlagen...

Gruß Marino
--
***@web.de
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Harald Schoenwitz
2005-02-09 10:55:30 UTC
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Vorwahlen der Bezirkshauptstädte?
einfach die "drei" bei der jetzigen Vorwahl weglassen.
Harald
Robert Jäschke
2005-02-09 11:08:48 UTC
Permalink
Post by Harald Schoenwitz
Vorwahlen der Bezirkshauptstädte?
einfach die "drei" bei der jetzigen Vorwahl weglassen.
Oh, so einfach? Schön! :-)
Hing das nicht noch davon ab, von wo aus man anrief? Ich hab hier für
Leipzig

von Alsleben 09 41
von Könnern 09 41
von allen übrigen Ortsnetzen 02 41

stehen. Heute "03 41" stimmt also.


-/RJ/-
--
Lügen ist nur dann ein Laster, wenn es Böses stiftet, dagegen eine sehr
große Tugend, wenn dadurch Gutes bewirkt wird.
Voltaire, französischer Schriftsteller (1694 - 1778)
Harald Schoenwitz
2005-02-09 11:49:03 UTC
Permalink
konnte mich noch erinnern, dass z.B. Chemnitz von verschiedenen Orten (FFO
und ZP) aus die 071 als Vorwahl hatte.
Harald
Knut Ochdorf
2005-02-09 13:14:56 UTC
Permalink
Post by Harald Schoenwitz
konnte mich noch erinnern, dass z.B. Chemnitz von verschiedenen Orten (FFO
und ZP) aus die 071 als Vorwahl hatte.
Nein, die 0071. Ausland entsprechend drei Nullen.

Nur Berlin fällt aus der Systematik: Da lautete die Vorwahl 002

Knut
Thoralf Braunert
2005-02-09 13:42:07 UTC
Permalink
Post by Knut Ochdorf
Nur Berlin fällt aus der Systematik: Da lautete die Vorwahl 002
Aus dem Ortsnetz Fredersdorf mußte man für Berlin die 04 vorwählen,
wenn ich mich recht entsinne. Von West- nach Ostberlin galt die 0372
andersherum die 849, während von Ostberlin nach der BRD die selben
Nummern wie heute gültig waren (0049211 für Düsseldorf).
--
Grüße aus der Hauptmannstadt Köpenick
Thoralf
Martin Schmidt
2005-02-09 17:16:54 UTC
Permalink
Post by Thoralf Braunert
Post by Knut Ochdorf
Nur Berlin fällt aus der Systematik: Da lautete die Vorwahl 002
Aus dem Ortsnetz Fredersdorf mußte man für Berlin die 04 vorwählen,
wenn ich mich recht entsinne.
Und aus Potsdam IIRC die 05.
Kai Garlipp
2005-02-09 13:37:50 UTC
Permalink
Post by Robert Jäschke
Post by Harald Schoenwitz
Vorwahlen der Bezirkshauptstädte?
einfach die "drei" bei der jetzigen Vorwahl weglassen.
Oh, so einfach? Schön! :-)
Nein, so einfach war das nicht.
Post by Robert Jäschke
Hing das nicht noch davon ab, von wo aus man anrief?
Ja. Je weiter man sich aber von dem Zielortsnetz entfernte, um so
einheitlicher wurde die Vorwahl. Für diese regel gibt es aber auch
allerhand Ausnahmen, wenn z.B. eine direkte Querverbindung geschaltet
wurde umd man für diese eine extra Vorwahl einrichtete.
Post by Robert Jäschke
Ich hab hier für Leipzig
von Alsleben 09 41
von Könnern 09 41
von allen übrigen Ortsnetzen 02 41
Aus der Ferne war es dann meist etwas mit "00" am Anfang.

Bye Kai
Thoralf Braunert
2005-02-09 13:42:05 UTC
Permalink
Post by Robert Jäschke
Hing das nicht noch davon ab, von wo aus man anrief?
Ich habe das auch so in Erinnerung, daß die Vorwahlen, je nach dem,
von wo aus man anrief, unterschiedlich waren. Daher wurden Vorwahlen
damals nicht so angewendet, wie sie es heute werden. Vor einer
Rufnummer war stets der Name des Ortsnetzes angegeben.
Post by Robert Jäschke
Ich hab hier für
Leipzig
von Alsleben 09 41
von Könnern 09 41
von allen übrigen Ortsnetzen 02 41
stehen. Heute "03 41" stimmt also.
Purer Zufall. Von Berlin nach Fredersdorf galt damals 0217. Die
aktuelle Vorwahl lautet aber 033439.
--
Grüße aus der Hauptmannstadt Köpenick
Thoralf
Knut Ochdorf
2005-02-09 14:00:08 UTC
Permalink
Post by Thoralf Braunert
Purer Zufall. Von Berlin nach Fredersdorf galt damals 0217. Die
aktuelle Vorwahl lautet aber 033439.
Das klappt wirklich nur bei den ehemaligen Bezirkshauptstädten. Bei den
anderen Orten hatte sich alles geändert.

Knut
Martin Ebert
2005-02-09 16:41:55 UTC
Permalink
Post by Robert Jäschke
Post by Harald Schoenwitz
Vorwahlen der Bezirkshauptstädte?
einfach die "drei" bei der jetzigen Vorwahl weglassen.
Oh, so einfach? Schön! :-)
Grober Unfug.
Post by Robert Jäschke
Hing das nicht noch davon ab, von wo aus man anrief? Ich hab hier für
Leipzig
Richtig. Das allgemeine öffentliche Postnetz war (im Gegensatz zum S-1)
gassenbasiert. Im u.g. Lexikonartikel haben wir das mal technisch
beschrieben:
http://www.ddr-wissen.de/wiki/ddr.pl?DDR-Telefon-Vorwahl

Robert, auf die Idee hättest Du selber kommen müssen. ;-)
Mt
Robert Jäschke
2005-02-09 17:16:05 UTC
Permalink
Post by Martin Ebert
Post by Robert Jäschke
Hing das nicht noch davon ab, von wo aus man anrief? Ich hab hier für
Leipzig
Richtig. Das allgemeine öffentliche Postnetz war (im Gegensatz zum S-1)
gassenbasiert. Im u.g. Lexikonartikel haben wir das mal technisch
http://www.ddr-wissen.de/wiki/ddr.pl?DDR-Telefon-Vorwahl
Robert, auf die Idee hättest Du selber kommen müssen. ;-)
Ja, ich erinnere mich. Aber die Aussage des OP hat mich verwirrt.
Hätte ja sein können, daß ich falsch liege.


-/RJ/-
--
Jeden, ohne Unterschied, reizt der nahe Gewinn, aber nur große Seelen wird
entfernte Gut bewegen.
Friedrich Schiller, deutscher Dichter (1759 - 1805)
Thoralf Braunert
2005-02-09 17:30:42 UTC
Permalink
Post by Martin Ebert
http://www.ddr-wissen.de/wiki/ddr.pl?DDR-Telefon-Vorwahl
| Auslandsgespräche im Selbstwählfernverkehr waren nicht möglich.

Das stimmt nicht.
--
Grüße aus der Hauptmannstadt Köpenick
Thoralf
Martin Ebert
2005-02-09 18:15:04 UTC
Permalink
Post by Thoralf Braunert
Post by Martin Ebert
http://www.ddr-wissen.de/wiki/ddr.pl?DDR-Telefon-Vorwahl
| Auslandsgespräche im Selbstwählfernverkehr waren nicht möglich.
Das stimmt nicht.
Was stimmt dann?
* in welche Länder?
* ab wann genau?
* von welchen Orten aus genau?

BTW: Dort steht ja auch "to be corrected".
Los geht's!

Mt
Gunter Kühne
2005-02-09 20:09:50 UTC
Permalink
Post by Martin Ebert
Post by Thoralf Braunert
Post by Martin Ebert
http://www.ddr-wissen.de/wiki/ddr.pl?DDR-Telefon-Vorwahl
| Auslandsgespräche im Selbstwählfernverkehr waren nicht möglich.
Das stimmt nicht.
Was stimmt dann?
* in welche Länder?
* ab wann genau?
* von welchen Orten aus genau?
BTW: Dort steht ja auch "to be corrected".
Los geht's!
Mt
Also Ende 80 bis zur wende fast alle staten in europa ausser BRD.
Nur mal so-
1983 oder 84 wurden im Energiekombinat Dresden diejenigen gesucht die
Pausenlos Klagenfurt 1978 anriefen.
Die Rechnung muss sich schon ganz schön hochgeschaukelt haben.
Allerdings sind die charts über telefon doch nicht sooo das wahre , und ich
habe Überhauptkeine Ahnung wer das war :) oder :(
Gunter
--
Irgendwann emulieren wir euch alle!
Martin Ebert
2005-02-09 20:34:14 UTC
Permalink
Post by Gunter Kühne
Post by Martin Ebert
BTW: Dort steht ja auch "to be corrected".
Los geht's!
Also Ende 80 bis zur wende fast alle staten in europa ausser BRD.
Gunter, das ist für ein Lexikon leider zu unpräzise.
* zeitlich genauer?
* von allen/fast allen/einigen Orten aus?
* welche "fast alle" Staaten?
Post by Gunter Kühne
1983 oder 84 wurden im Energiekombinat Dresden diejenigen gesucht die
Muhaha!
Das nennst Du "Ende der 1980er"?

Oder soll ich Dich so verstehen:
"Ab 1980/1981 war es möglich, viele Staaten Europas ...." ?

Mt
Gunter Kühne
2005-02-09 21:01:54 UTC
Permalink
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Steffen Uhlmann
2005-02-09 21:51:31 UTC
Permalink
Post by Gunter Kühne
Es gab ja auser dem Postnetz in der DDR noch ander Flächendeckende Netze.
Mal sehen ob ich alle Zusammenbekomme
1.Post
2. Basa =Eisenbahn
3. Energieversorgung
4. Vp=Ministerum des Innern
5 Nva
6.Stasie
7. SED
8.Komunale dienste =allerdings Regional
9. Wasa - Wasserstraßenverwaltung

Im "ABC des Einsatzleiters der Feuerwehr" werden als alternative
Fernmeldenetze nur BASA und WASA genannt.

Steffen
Stephan Freund
2005-02-10 00:51:38 UTC
Permalink
"Steffen Uhlmann" schrieb
Post by Steffen Uhlmann
Post by Gunter Kühne
Es gab ja auser dem Postnetz in der DDR noch ander Flächendeckende Netze.
Mal sehen ob ich alle Zusammenbekomme
1.Post
2. Basa =Eisenbahn
3. Energieversorgung
4. Vp=Ministerum des Innern
5 Nva
6.Stasie
7. SED
8.Komunale dienste =allerdings Regional
9. Wasa - Wasserstraßenverwaltung
10. MVL - irgendwas wie Mineralölverbundleitung
11. Namen fällt mir im Moment nicht ein, ein internes Netz zwischen allen
Chemiekombinaten ( sporadisch auch mit Einwahlmöglichkeit ins öffentliche
Netz)
Uwe Schickedanz
2005-02-10 11:42:40 UTC
Permalink
Post by Stephan Freund
"Steffen Uhlmann" schrieb
Post by Steffen Uhlmann
Post by Gunter Kühne
Es gab ja auser dem Postnetz in der DDR noch ander Flächendeckende Netze.
Mal sehen ob ich alle Zusammenbekomme
1.Post
2. Basa =Eisenbahn
3. Energieversorgung
4. Vp=Ministerum des Innern
5 Nva
6.Stasie
7. SED
8.Komunale dienste =allerdings Regional
9. Wasa - Wasserstraßenverwaltung
10. MVL - irgendwas wie Mineralölverbundleitung
11. Namen fällt mir im Moment nicht ein, ein internes Netz zwischen allen
Chemiekombinaten ( sporadisch auch mit Einwahlmöglichkeit ins öffentliche
Netz)
12. Wismut
Gruß Uwe
--
"Die Geschichte wird von den Siegern geschrieben."
Da ist was wahres dran!
O. Kirchner und G. Frhr. v. Gravenreuth in dsrm
Torsten Mueller
2005-02-10 12:22:38 UTC
Permalink
Post by Uwe Schickedanz
Post by Stephan Freund
Post by Steffen Uhlmann
Post by Gunter Kühne
Es gab ja auser dem Postnetz in der DDR noch ander
Flächendeckende Netze. Mal sehen ob ich alle Zusammenbekomme
1.Post
2. Basa =Eisenbahn
3. Energieversorgung
4. Vp=Ministerum des Innern
5 Nva
6.Stasie
7. SED
8.Komunale dienste =allerdings Regional
9. Wasa - Wasserstraßenverwaltung
10. MVL - irgendwas wie Mineralölverbundleitung
11. Namen fällt mir im Moment nicht ein, ein internes Netz zwischen
allen Chemiekombinaten ( sporadisch auch mit Einwahlmöglichkeit ins
öffentliche Netz)
12. Wismut
Meines Wissens gab es 1989 über 30 separate (heute würde man sagen
Fest-)Netze.

T.M.
Kai Garlipp
2005-02-10 12:32:47 UTC
Permalink
Post by Stephan Freund
10. MVL - irgendwas wie Mineralölverbundleitung
11. Namen fällt mir im Moment nicht ein, ein internes Netz zwischen allen
Chemiekombinaten
Vom Prinzip her hatte wohl jeder Industriezweig, bei dem telefonische
Kommunikation strategisch wichtig war, ein eigenes Telefonnetz.
Post by Stephan Freund
( sporadisch auch mit Einwahlmöglichkeit ins öffentliche
Netz)
Auch diese Form der Netzübergänge war bei vielen Netzen vorhanden.

Bye Kai
Thoralf Braunert
2005-02-10 08:17:27 UTC
Permalink
Post by Martin Ebert
Post by Thoralf Braunert
Post by Martin Ebert
http://www.ddr-wissen.de/wiki/ddr.pl?DDR-Telefon-Vorwahl
| Auslandsgespräche im Selbstwählfernverkehr waren nicht möglich.
Das stimmt nicht.
Was stimmt dann?
Also ich weiß definitiv, daß es mindestens seit 1982 von Berlin aus
möglich war, nach Westdeutschland und nach Österreich selbstgewählte
Verbindungen herzustellen; sowohl vom Privatanschluß, als auch aus
der Zelle.

Eine andere Frage: Wie kam es eigentlich zu der recht merkwürdigen
Vorwahl 849 für Gespräche von Ost- nach Westberlin?
--
Grüße aus der Hauptmannstadt Köpenick
Thoralf
Kai Garlipp
2005-02-10 09:35:22 UTC
Permalink
Post by Thoralf Braunert
Eine andere Frage: Wie kam es eigentlich zu der recht merkwürdigen
Vorwahl 849 für Gespräche von Ost- nach Westberlin?
Diese Sonderverbindung wurde nach irgendeinem Ost-West-Abkommen
eingerichtet, in dem Erleichterungen bei den Telefonverbindungen ein
Gegenstand war.

Diese Sondervorwahl dürfte man wohl eingerichtet haben um diese
Gespräche nicht über die normale Auslandsvermittlung zu führen um diese
nicht unnötig zu belasten. Der Stasi dürfte es sicherlich egal gewesen
sein, welchen Nummernblock sie zu überwachen hatten, aber auch ihr
dürfte so eine extra Gasse nicht ungelegen gewesen sein.

Bye Jau
Frank Markopoulos
2005-02-10 18:15:00 UTC
Permalink
Post by Kai Garlipp
Post by Thoralf Braunert
Eine andere Frage: Wie kam es eigentlich zu der recht merkwürdigen
Vorwahl 849 für Gespräche von Ost- nach Westberlin?
Diese Sonderverbindung wurde nach irgendeinem Ost-West-Abkommen
eingerichtet, in dem Erleichterungen bei den Telefonverbindungen ein
Gegenstand war.
Jep.

Ich kenne die Umsetzer selber. Im Nebenraum stand eine der ersten
GMAE1520, und die zickte dauernd rum (wie sich herausstellte: schlecht
geerdet, Kriechströme/Störspitzen). Wir hatten zunächst laufend die
Robotron-Platinen gewechselt, und zuletzt mußte doch der Chefentwickler
ran, also ich... aber eh Klasse, wieder mal _richtig Einkaufen_ können,
Erdnußflips, Kadarka, Ölsardinen und solche Köstlichkeiten und abends ab
in die Sub von Prenzelberg, "Burgfrieden" und so... ;-)

Standort: Normannenstraße, Berlin/HdDDR.

Wen erinnert der Straßenname an was? ;-))) Andere Straßenseite...
Post by Kai Garlipp
Diese Sondervorwahl dürfte man wohl eingerichtet haben um diese
Gespräche nicht über die normale Auslandsvermittlung zu führen um
diese nicht unnötig zu belasten.
Korrekt.
Post by Kai Garlipp
Der Stasi dürfte es sicherlich egal
gewesen sein, welchen Nummernblock sie zu überwachen hatten, aber
auch ihr dürfte so eine extra Gasse nicht ungelegen gewesen sein.
s.o.

Der _Standort_ war wichtig.
Post by Kai Garlipp
Bye Jau
So long...
__ | ____
|_ | \ /
| rank aus Leipzig | \/ <--- bitte in Rosa ausmalen!
--
GCC dpu- s:+ C++$ a+ N+++ w-- PS++ PE- Y++ PGP+++ tv- b++ e+++ h- r++ y++**
Der Grund, warum ich Windoofs nicht benutzen kann: Eine Katze hat letztens
meine Maus gefressen...
Claus E Beyer
2005-02-14 16:42:38 UTC
Permalink
Post by Kai Garlipp
Post by Thoralf Braunert
Eine andere Frage: Wie kam es eigentlich zu der recht merkwürdigen
Vorwahl 849 für Gespräche von Ost- nach Westberlin?
Diese Sonderverbindung wurde nach irgendeinem Ost-West-Abkommen
eingerichtet, in dem Erleichterungen bei den Telefonverbindungen ein
Gegenstand war.
Ich habe versucht aus Ostberlin nach Westberlin 064930.. zu wählen, aber es ging
nicht. Ich dachte eigentlich, dass es nicht möglich war, weil die DDR Westberlin
als Teil der Bundesrepublik nicht akzeptiert hat, und deswegen durfte Westberlin
mit der Landesworwahl der BRD nicht erreichbar sein.

-cb
Frank Markopoulos
2005-02-10 18:28:00 UTC
Permalink
Post by Martin Ebert
Was stimmt dann?
* in welche Länder?
Fast ganz Europa - das weiteste und teuerste war Griechenland: 2-Sek.-
Takt a 15 Pfenniche, also 4,50 MdDDR/min. Mehr gab der mechanische
Gebührenzähler nicht her. Der Elko, der dazu entladen wurde, den
weiterzuschalten, brauchte über 1 Sekunde zum Aufladen. Ansonsten wären
auch noch andere Länder möglich gewesen.

BRD, Österreich, CSSR, Polen, Dänemark: 1,50 M/min (6-sek-Takt).

Selbstwahl BRD aber nur aus Ostberlin und nur in ON, die mit gerader
erster Stelle der Vorwahl anfingen (040 ging, 0511 nicht).
Post by Martin Ebert
* ab wann genau?
Mitte 70er/Anfang 80er - sukzessive.

Die "Messestadt Leipzig" sowie die "Hauptstadt der DDR" waren
natürlich(!) wie immer(!) die ersten. ;-)
Post by Martin Ebert
* von welchen Orten aus genau?
Ab Mitte Achtziger: fast DDR-weit.
Post by Martin Ebert
Mt
Mift! _Wo_ liegt nur dieses Kultteil: Mein Vorwahlverzeichnis von 1987?
Da stand das _genauestens_ drin! Das wird doch nicht verschwunden sein?!
Ein ZEITDOKUMENT der Spitzenklasse. Das zugehörige Telefonbuch _ist_ weg
(hat Markos beim Entrümpeln des Bodens unserer alten Hütte 1998
weggeschmissen, ohne mich zu fragen), aber dieses auf hauchfeines
"Bibelpapier" gedruckte Ding habe ich doch gezielt "versteckt", damit es
mein Kerl nicht "entsorgt"... und nun finde ich's selber nicht mehr,
grrrr!!

So long...
__ | ____
|_ | \ /
| rank aus Leipzig | \/ <--- bitte in Rosa ausmalen!
--
Manchmal denke ich, einige Sachen gab es nirgendwo, weil irgendjemand irgendwo
soviel davon nahm, wie er konnte, weil er befürchtete, daß es irgendwann davon
nirgendwo mehr irgendwas gibt, weil das andere auch so machen.
(***@web.de am 23.05.03 in daf.DDR zu gewissen DDR-Gepflogenheiten)
Claus E Beyer
2005-02-14 16:09:55 UTC
Permalink
Post by Thoralf Braunert
Post by Martin Ebert
http://www.ddr-wissen.de/wiki/ddr.pl?DDR-Telefon-Vorwahl
Auslandsgespräche im Selbstwählfernverkehr waren nicht möglich.
Das stimmt nicht.
Genau. Ich habe von Rostock und von Ostberlin aus öfter nach hause nach Dänemark
angerufen. Der Vorwahl war soweit ich es erinnere 00045 aus Rostock und 0645 aus
Ostberlin. Ich meine es gab noch mindestens noch einen Vorwahl für das Ausland,
habe ich aber leider vergessen.

Von Dänemark aus, hat man die DDR gewählt mit "0037...". - 00372.. für Ostberlin
und 003781.. für Rostock.

-cb
Bernfried Beudelbeiss
2005-02-10 06:33:14 UTC
Permalink
Post by Martin Ebert
Post by Robert Jäschke
Post by Harald Schoenwitz
Vorwahlen der Bezirkshauptstädte?
einfach die "drei" bei der jetzigen Vorwahl weglassen.
Oh, so einfach? Schön! :-)
Grober Unfug.
Post by Robert Jäschke
Hing das nicht noch davon ab, von wo aus man anrief? Ich hab hier für
Leipzig
Richtig. Das allgemeine öffentliche Postnetz war (im Gegensatz zum S-1)
gassenbasiert. Im u.g. Lexikonartikel haben wir das mal technisch
http://www.ddr-wissen.de/wiki/ddr.pl?DDR-Telefon-Vorwahl
Auslandsgespräche im Selbstwählverkehr - zumindest von Berlin aus - waren
definitiv möglich, schon mindestens von Anfang der Achziger Jahre.
Ich habe nach Russland, Polen, Tschechien und auch in den Westen angerufen.
Pikant: es gab einen Typ Münztelefonautomaten, wo oft ein Geldstück klemmte
und man dann umsonst anrufen konnte. Angeblich haben die Polen (?) da
immer einen Trick gehabt, ein Geldstück innen festzukleben :-))
Gunter Kühne
2005-02-10 17:10:59 UTC
Permalink
Post by Bernfried Beudelbeiss
Post by Martin Ebert
Post by Robert Jäschke
Post by Harald Schoenwitz
Vorwahlen der Bezirkshauptstädte?
einfach die "drei" bei der jetzigen Vorwahl weglassen.
Oh, so einfach? Schön! :-)
Grober Unfug.
Post by Robert Jäschke
Hing das nicht noch davon ab, von wo aus man anrief? Ich hab hier für
Leipzig
Richtig. Das allgemeine öffentliche Postnetz war (im Gegensatz zum S-1)
gassenbasiert. Im u.g. Lexikonartikel haben wir das mal technisch
http://www.ddr-wissen.de/wiki/ddr.pl?DDR-Telefon-Vorwahl
Auslandsgespräche im Selbstwählverkehr - zumindest von Berlin aus - waren
definitiv möglich, schon mindestens von Anfang der Achziger Jahre.
Ich habe nach Russland, Polen, Tschechien und auch in den Westen
angerufen. Pikant: es gab einen Typ Münztelefonautomaten, wo oft ein
Geldstück klemmte und man dann umsonst anrufen konnte. Angeblich haben die
Polen (?) da immer einen Trick gehabt, ein Geldstück innen festzukleben
:-))
Jo auch schon gesehen. Marelade.
Mit glück bleibt er hängen.
Die Sauerei beim Saubermachen interresierte ja keinen.
Gunter
--
Irgendwann emulieren wir euch alle!
Joachim Peter
2005-02-10 21:39:14 UTC
Permalink
..
Post by Gunter Kühne
Post by Bernfried Beudelbeiss
definitiv möglich, schon mindestens von Anfang der Achziger Jahre.
Ich habe nach Russland, Polen, Tschechien und auch in den Westen
angerufen. Pikant: es gab einen Typ Münztelefonautomaten, wo oft ein
Geldstück klemmte und man dann umsonst anrufen konnte. Angeblich haben die
Polen (?) da immer einen Trick gehabt, ein Geldstück innen festzukleben
:-))
Jo auch schon gesehen. Marelade.
Mit glück bleibt er hängen.
Die Sauerei beim Saubermachen interresierte ja keinen.
Gunter
Den Trick kannte ich auch, allerdings mit Seife. Er funktionierte mit
den relativ seltenen Siemens-Münzfernsprechern, in denen man bis zu 3
Münzen zu je 1 M, 0,50 M und 0,20 M in getrennte Schlitze einwerfen
konnte, die dann hinter Glas zu sehen waren, bis sie abgelaufen waren
und ganz reinfielen.
Mindestens 50 Pf musste man allerdings investieren, 20 Pf war zu schwer.
Sicher hat Siemens, um der DDR-Wirtschaft zu schaden, Aluchips bei der
Konstruktion nicht einkalkuliert:-).
Hörer abnhemen, einwerfen, auflegen, prüfen ob er drinbleibt, dann
nochmal abnehmen und endlos telefonieren.
Am Schluß den Hörer aufgelegt, wieder abgenommen, noch mal eine Mark
hinterhergewofen, und die präparierte Münze kam (meistens, wenn sie
nicht zu sehr klebte) auch wieder raus.
Der letzte solche Münzfernsprecher stand in Berlin auf dem Bahnhof
Schöneweide, war ein ziemlich weiter Weg, lohnte sich aber für meine
Freundin/Ehefrau aus der SU bzw. für mich, wenn sie mal dort war, denn
eine Minute kostete 4,80M.
Der Trick war übrigens nicht von ihr, ich kannte ihn von (deutschen)
Kollegen.

Joachim
Marko Greese
2005-02-12 13:04:01 UTC
Permalink
Post by Joachim Peter
Den Trick kannte ich auch, allerdings mit Seife. Er funktionierte mit
den relativ seltenen Siemens-Münzfernsprechern, in denen man bis zu 3
Münzen zu je 1 M, 0,50 M und 0,20 M in getrennte Schlitze einwerfen
konnte, ...
apropo, wer hat eigentlich die Münzer in der DDR produziert? Die Siemens
Fernsprecher kannte ich auch, da stand einer bei mir um die Ecke in Hohenschönhausen
in der nähe der "Schillerglocke".
Post by Joachim Peter
Joachim
Marko
Gunter Kühne
2005-02-12 14:05:40 UTC
Permalink
Post by Marko Greese
Post by Joachim Peter
Den Trick kannte ich auch, allerdings mit Seife. Er funktionierte mit
den relativ seltenen Siemens-Münzfernsprechern, in denen man bis zu 3
Münzen zu je 1 M, 0,50 M und 0,20 M in getrennte Schlitze einwerfen
konnte, ...
apropo, wer hat eigentlich die Münzer in der DDR produziert? Die Siemens
Fernsprecher kannte ich auch, da stand einer bei mir um die Ecke in
Hohenschönhausen in der nähe der "Schillerglocke".
Post by Joachim Peter
Joachim
Marko
Entweder Fernmeldewerk Nordhausen . oder Caput( Oder so Ähnlich ,liegt
igendwo an der Elbe)
Gunter
--
Irgendwann emulieren wir euch alle!
Marko Greese
2005-02-12 14:14:54 UTC
Permalink
Post by Gunter Kühne
Post by Marko Greese
apropo, wer hat eigentlich die Münzer in der DDR produziert? Die Siemens
Fernsprecher kannte ich auch, da stand einer bei mir um die Ecke in
Hohenschönhausen in der nähe der "Schillerglocke".
Post by Joachim Peter
Joachim
Marko
Entweder Fernmeldewerk Nordhausen . oder Caput( Oder so Ähnlich ,liegt
igendwo an der Elbe)
Gunter
ach ja, die gibts ja noch www.fmn.de und stellen auch noch Münzer her.

Marko
Frank Markopoulos
2005-02-09 16:44:00 UTC
Permalink
Post by Robert Jäschke
Post by Harald Schoenwitz
Vorwahlen der Bezirkshauptstädte?
einfach die "drei" bei der jetzigen Vorwahl weglassen.
Oh, so einfach? Schön! :-)
<Radio Eriwan> Im Prinzip, ja. </>
Post by Robert Jäschke
Hing das nicht noch davon ab, von wo aus man anrief? Ich hab hier für
Leipzig
von Alsleben 09 41
von Könnern 09 41
von allen übrigen Ortsnetzen 02 41
stehen. Heute "03 41" stimmt also.
Soooo, jetzt wird's komplizwickt. :-)

Vor allem, weil ich "dummerweise" zwar ein absoluter Insider bin (habe
von 1982-1990 im "Institut für Post- und Fernmeldewesen der DP der DDR"
an Fragen der zentralen Netzplanung im Fernsprechwesen mitgearbeitet),
ich hier° jedoch keinen "ellenlangen Fachartikel" dazu schreiben kann
(und will - habe nämlich gerade Urlaub zum "Abbau" extremer Überstun-
den"vorräte" und wollte da "eigentlich" nicht allzuviel mit Telekommuni-
kationswesen zu tun haben ;-), versuche ich's mal mit einer ausgemachten
Kurzdarstellung:

Auch in der DDR galten die internationalen fernmeldetechnischen
Regelwerke des CCITT (heute: ITU).

Planungs-Grundgedanke:

Internationaler-Landescode: +37

Fernwahl-Ausscheidungsziffer innerhalb der DDR: "0" (wie heute noch).

"kanonische" Bereichskennzahlen: 2...9 (also 8 "Bereiche", sog. Haupt-
vermittlungsstellen, HVSt)

Und diese "Bereiche" wurden dann in der Urplanung auf die "schöne" DDR
verteilt:

2 - Berlin
3 - Potsdam/Frankfurt
4 - Halle/Leipzig
5 - Dresden/Cottbus
6 - Erfurt/Gera/Suhl
7 - Chemnitz
8 - Rostock/Neubrandenburg
9 - Magdeburg/Schwerin

Das sind in der Tat die heutigen dritten Stellen der BRD-Vorwahl mit
_Ausnahme_ der "Hauptstadt der DDR" (d.h. "032" gibt's nicht mehr; ist
für künftige Anwendungen - z.B. Voice-oiver-IP - frei) und für Schwerin
und Neubrandenburg, die schon damals neu "zugeordnet" wurden - s.u.

Diese Planung für 8 HVSt war zwar hübsch übersichtlich, jedoch mit der
ostzonalen Steinzeit-"Klappertechnik" nicht zu machen: teilweise viel zu
große "Flächenbereiche", z.B. Magdeburg/Schwerin! (Achtung: diese
"Urplanung" berücksichtigte noch in keinster Weise die administrativen
Bezirksgrenzen, es waren zunächst reine Fernmeldenetzbereiche.)

Man machte deshalb einen Trick und teilte die 7 Großbereiche 3...9
wieder in jeweils zwei auf, so daß man die administrative Bezirks-
struktur abbilden konnte: 14 Bezirke (ohne die "Hauptstadt") - das ging
also gut auf. Und Die Partei[tm] hatte wieder recht bekommen!

Nun numerierte man die Ortsnetze gemäß der Netzstruktur durch, so daß
_prinzipiell_ galt: Man wollte _perspektivisch_ mal nur noch die o.g. 8
Großbereiche haben, so daß man die "Knotenvermittlungsstellen" (KVSt)
- die sog. 2. Netzebene - innerhalb der Großbereiche _eindeutig_
zuordnete, und zwar immer so, daß x1 die Bezirksstadt des einen Teils
des Großbereiches war, x5 die des anderen: z.B. 31=Potsdam,
35=Frankfurt; 41=Leipzig, 45=Halle; 51=Dresden, 55=Cottbus; u.s.w.

Es gab also in jeder Bezirksstadt eine HVSt, dann bis zu 4 "numerische
KVSt-Bereiche" (x1...x4 und x5...x8), die sich aber auf viele
verschiedene "physische" KVSt aufteilten (es war eine _echte_
"Wissenschaft" diverser "dauerhafter Provisorien", die rückblickend nur
Respekt verdienen, wie mit dem vorhandenen technischen Schrott der
"Fernmeldeindustrie der DDR" dennoch was "grundsätzlich Lauffähiges"
hingezaubert wurde...).

So, und nun der "echte" Trick: Man fügte im Inland eine zweite
Ausscheidungsziffer in die Vorwahl ein: entweder eine 9 oder eine 0 nach
der ersten 0, und zwar so:

Statt 0x1yz...0x4yz wähle 09x1yz...09x4yz.
^ ^
Statt 0x5yz...0x8yz wähle 00x5yz...00x8yz.
^ ^
Beispiel: Leipzig war also "kanonisch" im Inland 0941, Halle 0045.
^ ^
(Das konnte aber andersrum laufen - das näher zu erläutern ist jetzt zu
viel - ich glaube(!) Dresden war 0051 und Cottbus 0955 - aber ich kann
das auch verwäxeln - ist ja 15 Jahre her!!)

Aus dem Ausland galt aber "schon immer" Leipzig: +3741, Halle: +3745.

Aller Klarheiten bis jetzt beseitigt?

Es wird nämlich im Inland noch komplizierter, da das verwendete
direktgesteuerte Wählervermittlungssystem nicht flexibel genug war. Es
gab diverse "Maschenverbindungen" in den Nahbereich, und dafür galten
dann _ortsspezifische_ Vorwahlen, die mit 02...05 begannen. Näheres
erspare ich mir - dazu muß man die Technik verstehen, und das geht nur
noch anhand von Schaubildern zu vermitteln...

Aber wer Bescheid wußte, der wußte auch, daß _zusätzlich_ zu der im
jeweiligen Vorwahlverzeichnis genannten "offiziellen" Vorwahl immer auch
noch die "kanonische" Vorwahl galt (z.B. von Oschatz nach Leipzig statt
"04" [war dauernd überlastet...] auch die "0941").

Das Problem, warum das "top secret" war, war, daß manchmal solche
Quermaschen im Nahbereich durchaus _extremst_ verkehrsentlastend
wirkten.
Beispiel: Genthin--->Brandenburg. Die "kanonische Verbindung" mittels
003x-Vorwahl lief dann nicht von Genthin direkt nach Brandenburg,
sondern erst nach Magdeburg, von dort nach Potsdam, und dann nach
Brandenburg zurück. Abgesehen von der dann wegen der langen Leitung und
vielen Wahlstufen und TF-Umsetzer extrem miesen VerbindungsQUALität
wurden damit auch die immer knappen Fernleitungen mit Nahverkehr
zugestopft.

"06" war fast überall die Auslandsvorwahl (wegen des o.g. "00-Tricks";
und "000" für Ausland wollte man den Leuten und vor allem der
Klappertechnik nicht zumuten - der Hintergrund war auch, daß nach "00"
und "09" nur noch mit "binärer" Tarifierung gearbeitet wurde, d.h. die
nächste Ziffer legte dann fest, ob es "Fernzone II" oder "Fernzone III"
ist: und zwar festverdrahtet und ohne weitere Alternative!)
Post by Robert Jäschke
-/RJ/-
HTH.

So long...
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Naturwissenschaft ist, eine schwarze Katze in einem dunklen Zimmer zu suchen.
Philosophie ist, eine nichtvorhandene schwarze Katze in einem dunklen Zimmer
zu suchen. Theologie ist, eine nichtvorhandene schwarze Katze in einem dunk-
len Zimmer zu suchen und laut "Ich hab sie!" zu rufen. (Felix Neumann)
Robert Jäschke
2005-02-09 17:44:38 UTC
Permalink
Frank Markopoulos <***@t-online.de> wrote:

[super Erklärung des DDR-Vorwahlnummernsystems]


Vielen Dank dafür, das wird hier sicher so einige interessieren.


-/RJ/-
--
Es gibt kaum eine größere Enttäuschung, als wenn Du mit einer recht großen
Freude im Herzen zu gleichgültigen Menschen kommst.
Christian Morgenstern, deutscher Dichter (1871 - 1914)
Martin Ebert
2005-02-09 18:20:03 UTC
Permalink
Post by Frank Markopoulos
Es gab also in jeder Bezirksstadt eine HVSt, dann bis zu 4 "numerische
KVSt-Bereiche" (x1...x4 und x5...x8), die sich aber auf viele
verschiedene "physische" KVSt aufteilten (es war eine _echte_
Kommen an _der_ Stelle die ÜSt2 .. ÜSt8 ins Rennen?
- Falls ja: Wie?
- Falls nein: Welche Bedeutung?

Danke, Mt
Frank Markopoulos
2005-02-10 18:25:00 UTC
Permalink
Post by Martin Ebert
Post by Frank Markopoulos
Es gab also in jeder Bezirksstadt eine HVSt, dann bis zu 4
"numerische KVSt-Bereiche" (x1...x4 und x5...x8), die sich aber auf
viele verschiedene "physische" KVSt aufteilten (es war eine _echte_
Kommen an _der_ Stelle die ÜSt2 .. ÜSt8 ins Rennen?
Wenn ich diese Begrifflichkeiten richtig in Erinnerung habe (mannomann,
ist laaaange her.... ;-), nein. "ÜSt" sind Übertragungsstellen.
Post by Martin Ebert
- Falls ja: Wie?
Es gab AFAIRC keine Abkürzungen für die "virtuellen KVSt" der von mir
beschriebenen Großbereiche.

Das Vermittlungssystem war direktgesteuert. D.h. in genau dem Moment, wo
man die Ziffern wählte, "klapperten" die entsprechenden Wähler. Wenn
gerade keine Leitung frei war: Besetztton. Wer kannte *den* nicht? ;-(
("Legendär" war es ja von Berlin, HdDDR, nach Potsdam und umgekehrt...)

Mit der "0" landete man in "seiner" KVSt. Mit der anschließenden
"Zwischenzahl" (für expliziten FERNverkehr "9" oder "0") erreichte man
jetzt in kleinen KVSt nur die - bereits "vorselektierten" - Leitungen
zur nächstgrößeren KVSt oder HVSt. In großen KVSt oder HVSt waren diese
Wähler natürlich schon vor Ort.

Um nochmal das Bsp. Leipzig (0941) und Halle (0045) zu bemühen: die
Leitungen nach der "9" führten dann nach der "4" (die wie eben gesagt
ggf. erst in der nächstgrößeren KVSt/HVSt "ihren" Wähler "bewegte") in
die HVSt Leipzig; die nach der "0" (in einer anderen Wählergruppe) nach
der "4" in die HVSt Halle. Beide waren dann Bereich 4, aber eben nur
virtuell/planungstechnisch. Von nun an "stieg" der Verkehr netztechnisch
nur noch "abwärts".

In der HVSt Leipzig z.B. so, daß nach der "1" festlag: Ortsnetz Leipzig
- wobei auch die erste Stelle noch in der KVSt ausgewertet wurde: dann
erreichte man das Bündel direkt in eine der 8 Leipziger Ortsvermitt-
lungsstellen (OVSt Leipzig2 ... Leipzig8).

Nach der "2" erreichte man AFAIRC diverse kleine KVStn, nach der "3" und
"4" größere... Das entspricht auch noch den heutigen Vorwahlen.

"Eigentlich" gängig war "ÜSt" als Abk. für "Übertragungsstelle" (also
die Fernleitungs-Verstärkerstellen). Und für "simple" Vermittlungs-
techniker ("Wählerhäschen": die niederste "Hierarchiestufe" der
"Fernmelder" bei "Postens") war die ÜT _top secret_. Dort kam man
nichtmal legal rein... Da hatte die "Abt.I" ein _gewichtiges_ Wort
mitzureden!
Post by Martin Ebert
Danke, Mt
HTH, und AIRC?!

So long...
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*Mörder* darf man sie nicht nennen, denn Soldaten sind sensibel [...]:
"Ihr sollt uns nicht Mörder nennen!" [...] Man zerfleddert nur die Wörter,
nennt man Militärs nicht Mörter. Selbst wer schlicht ist, muß erkennen:
*Mörder soll man Mörder nennen.* (Wiglaf Droste)
Dirk Moebius
2005-02-09 19:05:12 UTC
Permalink
Post by Frank Markopoulos
Post by Robert Jäschke
Post by Harald Schoenwitz
Vorwahlen der Bezirkshauptstädte?
einfach die "drei" bei der jetzigen Vorwahl weglassen.
Oh, so einfach? Schön! :-)
<Radio Eriwan> Im Prinzip, ja. </>
Und ich hatte schon Sorge, Du verschliefest diesen Fred. 8-)

Dirk
(froh, noch nix Halbgares dazu gepostet zu haben)
--
Das Leben ist zu kostbar, um es dem Schicksal zu überlassen.

Deus X. Machina, genannt Mac
Robert Jäschke
2005-02-10 20:24:48 UTC
Permalink
Frank Markopoulos <***@t-online.de> wrote:

[...]
Post by Frank Markopoulos
"06" war fast überall die Auslandsvorwahl (wegen des o.g. "00-Tricks";
und "000" für Ausland wollte man den Leuten und vor allem der
Klappertechnik nicht zumuten - der Hintergrund war auch, daß nach "00"
und "09" nur noch mit "binärer" Tarifierung gearbeitet wurde, d.h. die
nächste Ziffer legte dann fest, ob es "Fernzone II" oder "Fernzone III"
ist: und zwar festverdrahtet und ohne weitere Alternative!)
Eine kurze Frage an Dich hab ich noch: Ich hab' zu DDR-Zeiten nie telefoniert
(war zu jung) und hab dann irgendwann mal Reste einer "Telefonliste"
gerettet:

Lauchhammer * 0 95 81 91 II Ctb
Lauenstein 0 77 26 94 III Dsdn
Lauscha 09 67 67 III Suhl
Lebus 09 30 94 III Efo
Lehnin 0 03 21 98 II Pdm
Leinefelde 0 06 27 II Eft
Leipzig
von Alsleben 09 41 II Lzg
von Könnern 09 41 II Lzg
von allen übrigen
Ortsnetzen 02 41 I Lzg
Leisnig 0 94 03 91 II Lzg
Leitzkau 0 09 25 91 II Mgb
Lengefeld (Erzgeb) * 07 16 67 III Kmst
Lengenfeld unterm Stein 0 06 25 97 II Eft
Lengenfeld (Vogtl) 07 17 38 III Kmst

(Ausschnitt, ohne Garantie auf Richtigkeit)


Das hat sich als Vorwahlverzeichnis entpuppt. Die Frage ist: ist es ein
"ganz normales"? Denn mir fallen zwei Dinge auf:

* dritte Spalte enthält nur I, II, III - was heißt das?
(nach Deiner Erklärung vermute ich, daß es die Tarifzone bedeutet?)
* warum steht vor manchen Nummern ein dicker schwarzer Punkt (hier ein
Stern) - soweit ich sehe, unabhängig vom Typ der Nummer (09, 009, 07,
003, 05, ...)

Den Rest der "seltsamen Nummern" hab ich dank Deiner Erklärung jetzt
wohl verstanden. :-)


-/RJ/-
--
Logik ist wie ein Treppengeländer; es hilft einem trotz Dunkelheit nach oben
zu kommen.
Christian Kjellerup, dänischer Musiker und Schriftsteller (1889 - 1947)
Frank Markopoulos
2005-02-10 21:29:00 UTC
Permalink
Dieser beitrag ist möglicherweise unangemessen. Klicken sie auf, um es anzuzeigen.
Kai Ludwig
2005-02-14 23:43:31 UTC
Permalink
Post by Robert Jäschke
[...]
Post by Frank Markopoulos
"06" war fast überall die Auslandsvorwahl (wegen des o.g. "00-Tricks";
und "000" für Ausland wollte man den Leuten und vor allem der
Klappertechnik nicht zumuten
In verschiedenen Ortsnetzen waren Auslandsgespräche aber tatsächlich
mit 000 usw. anzuwählen, wie bereits für Rostock angemerkt wurde.
Post by Robert Jäschke
Eine kurze Frage an Dich hab ich noch: Ich hab' zu DDR-Zeiten nie telefoniert
(war zu jung) und hab dann irgendwann mal Reste einer "Telefonliste"
[...]
Post by Robert Jäschke
Das hat sich als Vorwahlverzeichnis entpuppt. Die Frage ist: ist es ein
* dritte Spalte enthält nur I, II, III - was heißt das?
(nach Deiner Erklärung vermute ich, daß es die Tarifzone bedeutet?)
Die Fernverkehrszone, richtig. I = 60/90 Sekunden, II = 20/30
Sekunden, III = 10/15 Sekunden, jeweils pro Gebühreneinheit á 0,15 M
und die ermäßigte Gebühr für Zone I 22.00-7.00 Uhr, für die Zonen II
und III Mo-Fr 17.00-7.00 Uhr, Sa ab 14.00 Uhr und So sowie feiertags
ganztägig.

Drei Minuten Ferngespräch während der Arbeitszeit kosteten also 2,70
M. Billig war das nicht gerade...
Post by Robert Jäschke
* warum steht vor manchen Nummern ein dicker schwarzer Punkt (hier ein
Stern) - soweit ich sehe, unabhängig vom Typ der Nummer (09, 009, 07,
003, 05, ...)
Kein Selbstwählferndienst Mo-Fr 7.00-16.00 Uhr. Das gaben die
Leitungskapazitäten nicht her...

Insofern war Selbstwählferndienst auch im Inland keine
Selbstverständlichkeit, als es ihn für Auslandsgespräche noch nicht
gab. In den 80er Jahren überzeugte er da übrigens damit, daß beim
ersten Versuch eine Verbindung mit einwandfreier Übertragungsgüte
aufgebaut wurde, während man sich halb totwählen mußte, bis man mal
eine von Nebensprechen und Störgeräuschen nur so dröhnende Leitung
eine Stadt weiter bekam...

KL
Frank Markopoulos
2005-02-15 06:41:00 UTC
Permalink
Post by Kai Ludwig
In verschiedenen Ortsnetzen waren Auslandsgespräche aber tatsächlich
mit 000 usw. anzuwählen, wie bereits für Rostock angemerkt wurde.
Dann _muß_ dort aber eine "ARM20"-Fernvermittlungsstelle gestanden haben
("Westtechnik", entwickelt in Schweden, gebaut von "Iskra Kranji", oder
wie die hießen, in Yugoslavien). Sonst klappte das mit der von der
dritten Vorwahlziffer nach "00" oder "09" abhängigen Verzonung (Zone II
oder III) nicht.
Post by Kai Ludwig
Die Fernverkehrszone, richtig. I = 60/90 Sekunden, II = 20/30
Sekunden, III = 10/15 Sekunden, jeweils pro Gebühreneinheit á 0,15 M
und die ermäßigte Gebühr für Zone I 22.00-7.00 Uhr, für die Zonen II
und III Mo-Fr 17.00-7.00 Uhr, Sa ab 14.00 Uhr und So sowie feiertags
ganztägig.
Ah ja, so langsam kommt die Erinnerung wieder.

Wobei die Takte mechanisch(!) erzeugt wurden. Und der 10-sek-Mastertakt
war meist nur 9,1...9,3 sek. lang. So konnte man auch den "Plan" mit
einfach(st)en Mitteln besser "erfüllen"...
Post by Kai Ludwig
Post by Robert Jäschke
* warum steht vor manchen Nummern ein dicker schwarzer Punkt (hier
ein Stern) - soweit ich sehe, unabhängig vom Typ der Nummer (09,
009, 07, 003, 05, ...)
Kein Selbstwählferndienst Mo-Fr 7.00-16.00 Uhr. Das gaben die
Leitungskapazitäten nicht her...
Manchmal hieß es aber auch "nicht aus allen Ortsnetzen zu erreichen".

Aber Deine Bedeutung (die ich ja auch schon erwähnte) dürfte in der Tat
die _übliche_ gewesen sein.
Post by Kai Ludwig
Insofern war Selbstwählferndienst auch im Inland keine
Selbstverständlichkeit, als es ihn für Auslandsgespräche noch nicht
gab. In den 80er Jahren überzeugte er da übrigens damit, daß beim
ersten Versuch eine Verbindung mit einwandfreier Übertragungsgüte
aufgebaut wurde, während man sich halb totwählen mußte, bis man mal
eine von Nebensprechen und Störgeräuschen nur so dröhnende Leitung
eine Stadt weiter bekam...
Du sagst es.

Wer die "[N]Ostalgie"-Auswahlen der "Eule" hat, der lese mal im
Sammelband 1970-1979 die S. 79: "Wunnebaaar!" (Es geht um den _Versuch_
eines "Weltgespräches" von Berlin, HdDDR, in das am anderen Ende der
Welt ;-) liegende _Potsdam_ :-). Die Renate Holland-Moritz war ja auch
_köööstlich_...

Dann gleich drunter, das Thema "Wartezeiten auf einen Anschluß".

In dem Haus, wo ich damals wohnte (und als promov. "Postler" "natürlich
_nur_" 9 Jahre Wartezeit hatte), wohnte eine Frau, deren Anmeldung von
Juni 1961 (also kurz vorm Mauerbau) dann endlich 1991(!) realisiert
wurde. Sie war ja soooo "traurig", daß an den "runden" _30 Jahren_, ich
glaube, zwei oder drei Monate fehlten ... (ich bekam als zynischen Gruß
also "nur" 29 Rosen "für den fleißigen Mann von der Post" geschenkt ;-).

In diesem Wohngebiet (Altbauviertel in Leipzig-Connewitz) war die
Anschlußdichte Anno 1986: 3 von 100 Haushalten.

Aber einen Vorteil hatte es schon: Alle in der "Hausgemeinschaft" und
aus den benachbarten Häusern stellten sie sich gut mit mir, denn sie
wollten ja hin und wieder mal bei mir telefonieren (der nächste Münzer
war auch "ewig weit" weg, ca. 1,3 km).
Post by Kai Ludwig
KL
So long...
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--
Die [Blüten mit] Samen vom Hanf nehmen die Skythen mit in ihre Filzzelte und
werfen sie auf glühende Steine, wo sie verdampfen und einen Qualm verbreiten,
wie kein griechisches Dampfbad es vermag. Den Skythen aber ist solch ein Bad
ein Hochgenuß, und sie kreischen dabei vor Wohlbehagen. (Herodot IV,75)
Martin Bienwald
2005-02-09 13:32:14 UTC
Permalink
Post by Marino Weigl
Wie war die Vorwahl der DDR aus dem Ausland
0037, jedenfalls aus der BRD.

... Martin
Thoralf Braunert
2005-02-09 13:43:36 UTC
Permalink
Post by Marino Weigl
Wie war die Vorwahl der DDR aus dem Ausland
+37 (?)
--
Grüße aus der Hauptmannstadt Köpenick
Thoralf
Joachim Peter
2005-02-10 21:03:15 UTC
Permalink
Post by Thoralf Braunert
Post by Marino Weigl
Wie war die Vorwahl der DDR aus dem Ausland
+37 (?)
Richtig. Ironie der Geschichte:
Nach dem Untergang der DDR wurde die +37 als
+370 +371 und +372 und auf Litauen, Lettland
und Estland verteilt.

Joachim
Claus E Beyer
2005-02-14 16:41:17 UTC
Permalink
Post by Joachim Peter
Post by Thoralf Braunert
+37 (?)
Nach dem Untergang der DDR wurde die +37 als
+370 +371 und +372 und auf Litauen, Lettland
und Estland verteilt.
Und noch weiter:

+373 Moldova
+375 Weissenrusland
+376 Andorra
+377 Monaco
+378 San Marino

Wer kennen +374 und +379 ?

-cb
Alexander Gressmann
2005-02-15 14:06:24 UTC
Permalink
Post by Joachim Peter
Post by Thoralf Braunert
+37 (?)
Nach dem Untergang der DDR wurde die +37 als
+370 +371 und +372 und auf Litauen, Lettland
und Estland verteilt.
Und was ist daran ironisch? ;->
Die Postleitzahlen wurden doch auch neu gemischt äh verteilt. ;->
Grezzy
--
\ Alexander >Grezzy< Greßmann <***@ier.uni-stuttgart.de>
Wer auf dem Fahrrad friert, faehrt zu langsam.
Uli Framstag Horlacher in stgt.general
Martin Ebert
2005-02-09 16:39:55 UTC
Permalink
Post by Marino Weigl
Wie war die Vorwahl der DDR aus dem Ausland und wie waren die Vorwahlen der
Bezirkshauptstädte? Ich habe mal gegoogelt, doch so mehr und mehr bemerke
ich, daß ich eine andere Suchmaschine bemühen sollte. Denn dort wird man mit
allem möglichen - außer dem Gesuchten - erschlagen...
Richtig.
Du nimmst http://www.ddr-wissen.de und gibst den Namen der
interessierenden Stadt als Suchbegriff ein. Klicki-klacki bekommst
Du (Schweiß-abwisch, war eine Heidenarbeit) viele statistische Daten;
u.a. die Vorwahl.

Beispiel: http://www.ddr-wissen.de/wiki/ddr.pl?Rostock

Beachte aber die technische Erklärung zu den Vorwahlen unter
http://www.ddr-wissen.de/wiki/ddr.pl?DDR-Telefon-Vorwahl

Mt
Boris Gerlach
2005-02-09 17:46:04 UTC
Permalink
Post by Marino Weigl
Wie war die Vorwahl der DDR aus dem Ausland und wie waren die Vorwahlen der
Bezirkshauptstädte? Ich habe mal gegoogelt, doch so mehr und mehr bemerke
ich, daß ich eine andere Suchmaschine bemühen sollte. Denn dort wird man mit
allem möglichen - außer dem Gesuchten - erschlagen...
Laut Aussage der Kollegen vom INT Berlin
läßt sich das heutige Vorwahlsystem nicht
durch weglassen der "Zonen3" abbilden.

Nicht jede Stadt hatte die gleiche Vorwahl von jedem
anderen Punkt aus.

BGE
Marino Weigl
2005-02-09 23:26:02 UTC
Permalink
Ein riesiges Danke an euch alle! Ich hätte ja nie gedacht, daß aus dieser
einfachen Frage so ein Tread wird! Doch meine Frage wurde nun mehr als
beantwortet.

Gruß Marino
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